"Höllenfahrt" bei Tempo 120 Innerhofer brettert mit Torstange über Piste
29.12.2015, 14:11 UhrWas für eine irre Leistung von Christof Innerhofer. Der Italiener rasiert nach 45 Sekunden bei Tempo 120 eine Torstange bei der Abfahrt in Santa Caterina. Die Stange bleibt hängen, verschlägt ihm Brille und Helm. Was dann passiert, ist beeindruckend.
Mit Startnummer drei geht der Italiener Christof Innerhofer in die Weltcup-Abfahrt von Santa Caterina. Die Piste ist ruppig. Vor ihm ist bereits der junge Norweger Aleksander Aamodt Kilde ausgeschieden. Sein Ski hatte sich durch die vielen harten Schläge auf der eisigen und höchst anspruchsvollen Strecke gelöst. Innerhofer startet und 45 Sekunden sieht bei ihm alles nach einer richtig guten Fahrt aus. Doch dann knallt der Südtiroler mit rund 120 km/h in einer Linkskurve in ein Doppeltor.
Der Stoff des Tores wickelt sich um den Hals des Italieners. Die Stange verheddert sich am Rücken. Die Brille verrutscht. Für einen Moment kann der 31-Jährige nur auf einem Auge sehen. Und trotz des Malheurs rast Innerhofer die Piste "Deborah Compagnoni" weiter in vollem Tempo herunter. Im Ziel steht die Bestzeit, die hält bis zur Startnummer elf. Am Ende verpasst Innerhofer das Podest als Vierter nur ganz knapp. Eine unfassbare Leistung.
"Das war eine Höllenfahrt"
Nach seinem Ritt erklärte er: "Das war echt eine Höllenfahrt. Mir hat es die Stange um den Kopf gewickelt. Es war brutal. Normalerweise hätte ich anhalten müssen, aber mein Wille und Ehrgeiz haben mich runtergetrieben. Insgesamt wäre das schon eine Riesenchance gewesen, aber das Wichtigste ist, dass ich gesund bin." Lediglich eine kleine Schramme an der Nase und einen Bluterguss am Oberarm zog er sich durch die Kollision zu.
Den Sieg auf der extrem schwer zu fahrenden Abfahrt sicherte sich der Franzose Adrien Théaux, der Hannes Reichelt aus Österreich sowie seinen Landsmann David Poisson mit mehr als einer Sekunde Vorsprung auf die Plätze verwies. Der Norweger Aksel Lund Svindal landete nach drei Siegen in den bisherigen drei Abfahrten der Saison nur auf Rang sieben. Drei Plätze vor dem Deutschen Andreas Sander. Der 26-Jährige knackte damit erstmals überhaupt in einer Abfahrt die Top Ten. Sein Rückstand betrug 1,70 Sekunden.
Ganz zufrieden war der gebürtige Ennepetaler mit dem Resultat aber nicht, wie er in der ARD erklärte: "Ich hab leider Fehler gemacht, die ich auch schon im Training gemacht habe. Die Strecke ist sehr schwierig. Es ist ein Mittelding zwischen Super-G und Abfahrt. Das größte Problem aber ist die schlechte Sicht." Zumindest wenn sich keine Torstange im Helm verheddert.
Quelle: ntv.de, tno