"Dann bist du einfach der King" Tabubruch nervt Patrick Lange vor WM-Mission gewaltig
26.10.2024, 08:17 Uhr
Lange ist glücklich, dass die WM wieder auf Hawaii stattfindet.
(Foto: picture alliance / ingo kutsche)
Endlich wieder auf Hawaii - Patrick Lange ist zurück an seinem Sehnsuchtsort. Für den Triathleten zählt nur dort der WM-Titel so richtig. Umso mehr ärgert ihn der Tabubruch des Veranstalters.
Patrick Lange traf sich kurz vor seinem wichtigsten Tag des Jahres mit einem der Größten, stellte sich auf Big Island ganz entspannt dem Fragenfeuerwerk von Jan Frodeno. Seine wohl wichtigste Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. Kona oder Nizza? "Kona!", sagte der 38-Jährige ohne Zögern und mit Nachdruck in der Stimme. Schier endlose 749 Tage nach dem letzten Rennen kehren die Männer für ihre Weltmeisterschaft nach Hawaii zurück.
Wegen einer Regeländerung von Veranstalter Ironman war die WM im Vorjahr erstmals in Nizza ausgetragen worden - ein Tabubruch. Hawaii sei "das Rennen, das mich in den Sport gebracht hat, wo nach wie vor auch die meiste Motivation für mich drinsteckt", sagte Medaillenkandidat Lange: "Denn ein Sieg auf Hawaii ist einfach die Krone des Sports. Es geht nicht besser. Wenn du das Ding abräumst, dann bist du einfach der King."
Hawaii sei "eine Herzensangelegenheit", führte der Champion von 2017 und 2018 aus: "Keine Frage, das Rennen auf Hawaii ist nach wie vor das, was mich am meisten antreibt." Doch seit 2023 bricht Organisator Ironman mit seinen Traditionen, die Weltmeisterschaften von Frauen und Männern finden an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Terminen statt. Im Vorjahr durften die Frauen nach Hawaii und die Männer mussten nach Nizza, in diesem Jahr ist es umgekehrt.
"Megageiles Rennen" von Laura Philipp, aber ...
Das Interesse an den Rennen an der Cote d'Azur sei deutlich geringer, monierte Lange. Landsfrau Laura Philipp habe jüngst im September bei ihrem souveränen Goldcoup "ein megageiles Rennen gemacht, überragend", führte der Hesse aus. Aber er sei "erstaunt darüber, wie mau die mediale Reaktion darauf ist. Und ich würde mir da wünschen, dass es mehr ist. Auf der anderen Seite zeigt das aber auch, wie viel weniger wichtig, um nicht zu sagen unwichtig, Nizza irgendwie ist."
Ironman verteidigt seine Entscheidung naturgemäß. Seit Jahren strömen neben den Profis eben auch Tausende Altersklassen-Athleten nach Big Island, durch die Trennung der Rennen solle die Lava-Insel im Pazifik entlastet werden. Auch ein größerer Fokus auf die Frauen-WM sei durch das Splitten möglich. Zusätzlich spielt gewiss das liebe Geld eine Rolle: Zwei Rennen an verschiedenen Orten bedeuten für Organisator Ironman höhere Einnahmen.
Die Gründe seien für ihn wenig überzeugend, der Mythos Hawaii überstrahle alles, erklärte Chefkritiker Lange. Deshalb würde er sich "wünschen, dass wir wieder jedes Jahr das Rennen auf Hawaii haben, weil es einfach für den Sport so unfassbar wichtig ist. Hawaii ist die Krone, und der Kampf darum gehört für Männer und Frauen auf Big Island."
Er glaube, "wenn wir unseren Sport weiterbringen wollen, dann müssen wir mehr auf das Rennen auf Hawaii setzen", so Lange, der am heutigen Samstag (ab 18.25 Uhr MESZ/ZDF Livestream und ZDF) seine fünfte WM-Medaille anpeilt. Noch bis 2026 ist die Rotation allerdings beschlossene Sache. Erst für die Zeit danach kann der laufstärkste Triathlet auf die Rückkehr zur alten Tradition hoffen.
Quelle: ntv.de, ara/sid