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"Monster"-Hirntumor bei CollinsEhemaliger NBA-Star hat offiziell nur noch ein Jahr zu leben

12.12.2025, 11:08 Uhr
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Jason Collins hatte im Jahr 2013 als erster aktiver NBA-Profi sein Coming-out. (Foto: imago/UPI Photo)

Im Kopf von Jason Collins wächst ein Tumor. Wie aggressiv der Krebs ist und welche dramatischen Konsequenzen daraus folgen, macht der frühere NBA-Profi jetzt öffentlich. Selbst, wenn die Therapie nicht anschlagen sollte, verbindet er damit eine große Hoffnung.

Ex-Basketballer Jason Collins hat erstmals über das Ausmaß seiner Hirntumor-Erkrankung gesprochen. Der frühere NBA-Profi sagte bei ESPN, dass er an einem Glioblastom im vierten Stadium erkrankt sei, einem der tödlichsten Hirnleiden und der aggressivsten Krebsarten überhaupt. "Stell dir ein Monster mit Tentakeln vor, das sich auf der Unterseite meines Gehirns in der Breite eines Baseballs ausbreitet", sagte der 47-Jährige. Die durchschnittliche Lebenserwartung in der Situation liege bei elf bis vierzehn Monaten.

Eine vollständige Entfernung sei unmöglich, ohne aus dem Eingriff "verändert" hervorzugehen, so Collins. Der Tumor befinde sich in einer kritischen Region nahe dem Frontallappen, jenem Bereich, der die Persönlichkeit präge. Mit Medikamenten, Bestrahlung, Chemotherapie sowie einer experimentellen Therapie in Singapur wurde der Ex-Basketballer behandelt. Vor der Diagnose habe er bereits geahnt, dass sie drastisch ausfallen könnte: "Ich war nur fünf Minuten im Computertomografen, bevor sie mich rausgeholt und gesagt haben, dass ich einen Spezialisten dazu sehen müsste." Er habe genug derartige Untersuchungen in seinem Leben erlebt, "um zu wissen, dass die ersten Bilder schlimm gewesen sein müssen".

Über die kommenden Wochen sei dann klar geworden, "wie schlimm es wirklich ist": Das Glioblastom sei deshalb so gefährlich, weil es in einem sehr begrenzten Platz wachse, dem Schädel. "Die Biopsie hat ergeben", so Collins, "dass meins, wenn wir nichts unternehmen, innerhalb von Wochen keinen Platz mehr hat und ich vermutlich nach sechs Wochen bis drei Wochen tot wäre." Er habe den Kampf jedoch angenommen: Zu seiner ersten Bestrahlung sei er noch im Rollstuhl gefahren worden, zur dritten bereits selbst zu Fuß gegangen. "Das Ziel ist, so lange zu kämpfen, bis eine personalisierte Immuntherapie für mich entwickelt werden kann, und fit genug zu bleiben, um diese dann auch zu bekommen."

Collins spielte mehr als 13 Jahre in der nordamerikanischen Basketball-Liga, 2013 outete er sich als erster aktiver NBA-Spieler als homosexuell. "Die letzten zwölf Jahre seit meinem Coming-out waren die besten meines Lebens. Dein Leben ist so viel besser, wenn du einfach als dein wahres Ich auftrittst", sagte er nun. "Im Mai habe ich die Liebe meines Lebens geheiratet", so Collins: "In einer Zeremonie in Austin/Texas, die nicht perfekter hätte sein können."

Im Kampf gegen den Krebs zieht er Parallelen zu seinem Schritt vor zwölf Jahren. "Als Athlet lernst du, in solchen Momenten nicht zu panisch werden. Das sind die Karten, die mir ausgeteilt wurden. Für mich ist es wie: 'Halt die Klappe und spiel gegen Shaq'", sagte er und spielte auf frühere Duelle mit Basketball-Giganten wie etwa Shaquille O'Neal an. Er sei zum Glück finanziell in der Lage, die ganze Welt bereisen zu können, um Therapie-Optionen wahrzunehmen: "Wenn mich das, was ich tue, also nicht rettet, tröstet mich der Gedanke, dass es vielleicht jemand anderem helfen könnte, der eines Tages eine ähnliche Diagnose erhält."

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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