Traum von Medaille wird wahr Julian Weber holt EM-Titel im Speerwurf
21.08.2022, 21:12 Uhr
Der beste Wurf gelang Julian Weber im vierten Versuch.
(Foto: dpa)
Bei den Olympischen Spielen in Tokio hat er eine Medaille noch knapp verpasst. Bei der Leichtathletik-EM in München holt sich Julian Weber nun Gold. Mit 87,66 Metern setzt sich der 27-Jährige gegen die Konkurrenz im Speerwurf durch.
Julian Weber hat sich den Traum von einer Medaille erfüllt und EM-Gold gewonnen. Damit feierte der 27-Jährige den größten Erfolg seiner Karriere, kündigte danach eine Riesenparty an und konnte nicht fassen, was gerade passierte. "Auf keinen Fall, überhaupt nicht. München, ihr seid so geil", sagte der Mainzer, der 87,66 Meter weit warf und sich mit der ersten internationalen Medaille für vierte Plätze bei Olympia im Vorjahr und zuletzt bei der WM entschädigte. "Ich habe nicht gedacht, dass ich werfen kann. Die Schulter hat wehgetan, der Rücken hat wehgetan, ich habe keinen Wurf gemacht beim Einwerfen", bekannte er danach im ZDF.
Weber erwischte vor rund 40.000 Zuschauern einen guten Start und führte gleich mit 83,05 Metern. Damit zeigte sich der derzeit beste deutsche Werfer, der dieses Jahr dicht an die 90 Meter herankam, erst einmal zufrieden. Die Fans versuchten bei jedem Versuch frenetisch, Weber anzutreiben. Vor dem Wettkampf hatte er bekannt, bei der WM auch den gestiegenen Druck gespürt zu haben. Damit kam er nun besser zurecht. "Ich glaube, ich war heute so mental stark drauf wie noch nie. Nur deswegen hat es so gut geklappt. Ich habe es wirklich gewollt heute und habe es gemacht", erklärte er.
Enttäuschung weggesteckt
Sein im Vorfeld vermeintlich größter Konkurrent, der Olympia-Zweite und WM-Dritte Jakub Vadlejch, konterte zwar mit starken 87,28 Metern und ballte die Faust. Weber erwischte ebenfalls einen starken zweiten Versuch, rutschte aber mit dem Fuß über die Begrenzungslinie, als er den Speer in die Luft geschickt hatte - der Versuch war ungültig. Doch Weber steckte die Enttäuschung weg, schleuderte den Speer im vierten Durchgang auf 87,66 Meter und ging wieder in Führung.
Danach sank er auf die Knie und fasste sich mit den Händen an den Kopf. An seine Weite kam niemand mehr heran, Bronze holte der Finne Lassi Etelätalo mit 86,44 Metern. Auf seinen letzten Versuch verzichtete Weber und feierte seinen Triumph in der Kurve.
Andreas Hofmann, Vize-Europameister von Berlin, verpasste mit 74,75 Metern als Zehnter den Endkampf. Rio-Olympiasieger und Titelverteidiger Thomas Röhler war in der Qualifikation nicht über 71,31 Meter hinausgekommen und ausgeschieden. Der Thüringer, der zuletzt immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, besaß für die EM als Europameister von 2018 eine Wildcard. Der deutsche Rekordhalter Johannes Vetter hatte seinen Start bei der EM verletzungsbedingt absagen müssen.
Quelle: ntv.de, chf/sid/dpa