Lahm gegen Jansen, Sagnol und Lell Kampf um FCB-Stammplätze
08.11.2007, 14:51 UhrMit der Rückkehr von Willy Sagnol sind die vier Bayern-Asse für Außen endlich komplett, nun müssen sich Philipp Lahm & Co. im Kampf um die zwei Stammplätze gegenseitig ausstechen. Neben den beiden in der vergangenen Saison gesetzten Außenverteidigern haben sich die beiden Herausforderer Marcell Jansen und der vor der Saison kaum beachtete Christian Lell zu ernsthaften Konkurrenten für die Platzhirsche beim Fußball-Rekordmeister Bayern München aufgeschwungen.
"Christian hat gezeigt, dass er da ist, wenn man ihn braucht", sagte Trainer Ottmar Hitzfeld über den von der "Süddeutschen Zeitung" einmal als "Gaststammspieler" bezeichneten gebürtigen Münchner Lell. Bisher stellten sich die Außenverteidiger beim FC Bayern aus Verletzungsgründen fast von alleine auf. Endlich kann jetzt auf den so wichtigen Positionen der Konkurrenzkampf richtig beginnen.
Lahm fiel ein paar Wochen aus, Sagnol drängt nach über einem halben Jahr Verletzungspause wieder in die Mannschaft. Der 30 Jahre alte Franzose wollte sich kürzlich bei einem selbst initiierten Presse-Auftritt schnellstmöglich zurück ins Team reden: "Ich bin bei 80 Prozent meiner Leistung. Die letzten 20 Prozent kommen durch Spiele", sagte Sagnol, der jedoch von Trainer Ottmar Hitzfeld erst einmal zurückgepfiffen wurde. "Ich kann ihn nicht ins kalte Wasser werfen. Er braucht erst mehr Spielpraxis und muss den Rhythmus wiederfinden", sagte Hitzfeld und hielt den Ball für den von den Bayern-Fans so geliebten Flankengeber flach.
Sagnol, der Möchtegern-Nachfolger als Kapitän von Oliver Kahn, musste in seiner Auszeit mit ansehen, wie Abwehrkollege Lucio als Interims-Spielführer fungieren durfte. Ein Wink für die Zukunft nach Kahn? Bei den Amateuren soll der diese Woche ins Teamtraining zurückgekehrte Sagnol jetzt Spielpraxis sammeln. So kann er nur langsam verlorenen Boden in der Hierarchie gut machen. Gerade weil der FC Bayern hinten außen so gut besetzt ist, kann Hitzfeld dem Leistungsträger Zeit geben. Wenn der Franzose topfit ist, dürfte er Sportsoldat Lell jedoch wieder aus dem Team verdrängen.
Aber auch den 23-jährigen Lahm? "Rechts bin ich am besten, besser als links", meinte der einst in Stuttgart unter dem damaligen VfB-Trainer Felix Magath zum Linksverteidiger umgeschulte Lahm, der als einer von 30 Kandidaten für den Weltfußballer des Jahres nominiert wurde. Im Nationalteam spielt die mit Vertrag bis 2009 ausgestattete Allzweckwaffe Lahm, die jüngst mit einem Wechsel ins Ausland liebäugelte, inzwischen ohnehin schon häufiger rechts als links. Denn in der DFB-Auswahl sprintet links der offensivstarke Jansen die Linie rauf und runter. Für die beiden ist es trotz Konkurrenz von Clemens Fritz oder Christian Pander fast einfacher, die Flügelzange bei Bundestrainer Joachim Löw zu bilden als bei Hitzfeld im Verein.
"Es ist doch eine schöne Sache, wenn wieder Feuer in der Bude ist. Man muss den Konkurrenzkampf im positiven Sinne annehmen", sagte der für mehr als zehn Millionen Euro aus Gladbach geholte Jansen. Doch der einzige Linksfuß unter den "fantastischen Vier" weiß auch, dass letztlich der Wettbewerb mit den anderen über die Spielzeit entscheidend ist. Mutig, forsch und ehrgeizig stellt sich der 22-Jährige den drei Konkurrenten - und vielleicht ist es in der neuen Saison sogar noch einer mehr: Dann könnte der an den Karlsruher SC ausgeliehene Ex-Nationalspieler Andreas Görlitz zurückkommen.
Klaus Bergmann, dpa
Quelle: ntv.de