Fackellauf in Oman Keine Proteste in Maskat
14.04.2008, 17:45 UhrDie olympische Fackel ist ohne anti-chinesische Proteste und Störmanöver durch das Sultanat Oman getragen worden. Regierungsbeamte, Sportler und Schulmädchen, die wegen der heißen Sonnenstrahlen Schirmmützen über ihren weißen Kopftüchern trugen, begleiteten das olympische Feuer auf der Uferpromenade der Hauptstadt Maskat.
Das Nationale Olympische Komitee teilte mit, der omanische Sportminister Ali bin Massud al-Sunaidi habe die Flamme, die aus Daressalam eintraf, am frühen Morgen zusammen mit Dutzenden von Sportfunktionären am Flughafen von Maskat entgegengenommen. Der Fackellauf über 20 Kilometer, an dem 80 Sportler teilnahmen, war auf den frühen Abend gelegt worden, weil das Thermometer im Oman derzeit Tageshöchstwerte von etwa 39 Grad erreicht.
Keine Proteste
Mit Protesten anti-chinesischer Olympia-Gegner war im Oman nicht gerechnet worden. Dementsprechend war auch die Begleitung des Fackelzuges durch die Sicherheitskräfte nicht sehr sichtbar. Das Sultanat gilt als einer der sichersten arabischen Staaten, weil es in dem Sultanat bislang keine Anschläge islamistischer Terroristen gab. In London, Paris und San Francisco war der Fackellauf in der vergangenen Woche von Protesten gegen die Tibet-und Menschenrechtspolitik Pekings begleitet worden. Der Oman war die neunte Station der olympischen Fackel, die an diesem Dienstag nach Pakistan transportiert werden soll.
Ohne Zwischenfälle war die olympische Fackel am Sonntag durch die tansanische Hauptstadt Daressalam getragen worden. Tausende Schaulustige säumten die Straßen der ostafrikanischen Metropole, um den Fackellauf zu verfolgen. Obwohl die Behörden keine größeren Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und pro-tibetischen Demonstranten erwartet hatten, war die Route des Fackellaufs sicherheitshalber von 25 auf 5 Kilometer verkürzt worden.
Route in Pakistan geändert
In Pakistan haben die Behörden aus Angst vor Terroranschlägen islamischer Extremisten die Route des für Mittwoch in der Hauptstadt Islamabad geplanten Fackellaufs verlegt. Das Nationale Olympische Komitee teilte mit, der Lauf werde nicht wie geplant in der Innenstadt, sondern in einem geschlossenen Sportzentrum stattfinden. Ein massives Sicherheitsaufgebot werde die Veranstaltung schützen. In Pakistan kamen in den vergangenen Monaten Hunderte Menschen bei Anschlägen Taliban-naher Extremisten ums Leben.
Proteste gegen die chinesische Tibet- und Menschenrechtspolitik wie in London oder Paris werden in Islamabad indes nicht erwartet. "Tibet ist ein unveräußerlicher Teil Chinas", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur APP Präsident Pervez Musharraf. Pakistan verurteile alle, die tibetische "Separatisten" unterstützten. Anders als im Nachbarland Indien, wo das olympische Feuer am Donnerstag Station machen wird, leben in Pakistan kaum Exil-Tibeter. Zudem unterhalten Islamabad und Peking seit Jahrzehnten enge bilaterale Beziehungen. So gehört China zu den wichtigsten Waffenlieferanten des pakistanischen Militärs.
London denkt über Fackellauf nach
Nach den jüngsten Zwischenfällen beim Fackellauf für Peking denken die Organisatoren der Sommerspiele 2012 in London unterdessen über eine rein nationale Stafette für die Flamme nach. Noch sei aber nicht entschieden, ob das Feuer nur auf der britischen Insel seine Runde macht. "Wir sollten keine Entscheidung treffen, bevor sich der Staub über Peking gelegt hat", sagte Olympia-Ministerin Tessa Jowell. Das Problem müsse "in den nächsten vier Jahren" sorgfältig erörtert werden.
"Es ist noch zu früh, dazu etwas zu sagen", meinte auch der stellvertretende Chef des Organisationskomitees, Keith Mills. "Wir sind natürlich einer Staffel im Inland verpflichtet, und der Lauf wird definitiv durch diese Regionen gehen." Ob das olympische Feuer auch eine internationale Rundreise macht, sei derzeit noch nicht entschieden. "Das ist eine Sache, die wir mit dem Internationalen Olympischen Komitee diskutieren müssen", kündigte Mills an.
Quelle: ntv.de