Deutscher Doppel-Erfolg bei EM Klein düpiert Klosterhalfen und rennt zu Gold
03.03.2023, 18:54 Uhr
Hanna Klein (r.) und Konstanze Klosterhalfen feiern Gold und Silber bei der EM.
(Foto: AP)
Hanna Klein kürt sich völlig überraschend im Duell gegen Konstanze Klosterhalfen zur Hallen-Europameisterin über 3000 Meter. Die 29-Jährige gewinnt bei den Titelkämpfen der Leichtathleten in Istanbul in der persönlichen Bestzeit. Im langen Sprint ist die Favoritin chancenlos.
Hanna Klein hat Konstanze Klosterhalfen düpiert und überraschend Gold bei den Hallen-Europameisterschaften in Istanbul gewonnen. Die Leichtathletin aus Tübingen setzte sich in der Ataköy Athletics Arena in einem packenden Finish über 3000 Meter in persönlicher Bestzeit von 8:35,87 Minuten vor 5000-Meter-Europameisterin Klosterhalfen (Leverkusen/8:36,50) durch.
"Ich bin überwältigt. Ich freue mich, dass wir als Team so gut performt haben. Gold und Silber - mehr kann man nicht haben", sagte Klein. Ihre Taktik im Rennen sei voll aufgegangen. Als Zweite der Meldeliste wollte sie ihre "Medaillenchancen verteidigen. Dass es jetzt Gold geworden ist, ist umso geiler." Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bejubelte damit zum Auftakt der Entscheidungen gleich die ersten zwei Medaillen. Bronze ging an die Britin Melissa Courtney-Bryant (8:41,19).
Für Klein ist es der erste internationale Einzeltitel unter dem Hallendach. Klosterhalfen war mit ihren 8:34,89 Minuten von den deutschen Meisterschaften als Nummer eins der Meldeliste über 3000 Meter in die Türkei gereist, ihr nationaler Rekord liegt bei 8:32,47 Minuten und blieb unverändert. "Ich weiß, dass da noch etwas drinsteckt", hatte sie im Vorfeld gesagt.
Klosterhalfens Attacke gnadenlos gekontert
Doch als Klein rund 100 Meter vor dem Ziel an Klosterhalfen vorbeizog, hatte die Favoritin nichts mehr entgegenzusetzen. Nach rund einem Kilometer hatte Klosterhalfen das Tempo deutlich verschärft, nur Klein und Courtney-Bryant konnten mithalten. "Wir haben gesagt: Wir müssen volles Risiko gehen, ich muss vorne mitlaufen, um die Chance zu wahren. Ich habe mir gesagt: Lass keine Lücke entstehen, lauf da mit", sagte Klein zu ihrer Taktik. Nachdem sie lange im Windschatten Klosterhalfens gelauert hatte, zog die 29-Jährige in der letzten Kurve schließlich erfolgreich zum Spurt an.
"Ein Doppelsieg ist schon cool, auch wenn gerade die Enttäuschung noch etwas überwiegt", sagte Klosterhalfen bei leichtathletik.de: "Hanna war hintenraus einfach superstark." Klosterhalfen holte nach 2017 über die 1500 Meter und 2019 über 3000 Meter ihre bereits dritte Silbermedaille bei Hallen-Europameisterschaften. Letztmals hatte 1986 in Madrid eine deutsche Läuferin über die 3000 Meter Hallen-EM-Gold gewonnen: Damals triumphierte Ines Bibernell-Obst für die DDR.
Derweil hat Dreispringer Max Heß seine ungewöhnliche Serie ausgebaut und erneut die Bronzemedaille gewonnen. Der Chemnitzer musste sich mit 16,54 Meter lediglich dem portugiesischen Titelverteidiger Pedro Pablo Pichardo (17,60) und Nikolaos Andrikopoulos aus Griechenland (16,58) geschlagen geben, ein Zentimeter fehlte Heß zu Silber. Zum vierten Mal in Folge kehrt der EM-Champion von 2016 nun mit einem dritten Platz von Europameisterschaften unterm Hallendach zurück. 2017 in Belgrad, 2019 in Glasgow sowie 2021 in Torun hatte Heß jeweils Bronze geholt. Kugelstoßerin Sara Gambetta hat sich mit Silber erste internationale Medaille gesichert. Die 30-Jährige musste sich bei den Titelkämpfen in Istanbul mit 18,83 m nur der portugiesischen Titelverteidigerin Auriol Dongmo (19,76) geschlagen geben. Bronze ging an Fanny Roos aus Schweden (18,42).
Quelle: ntv.de, tno/dpa