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Vor EM-Quali gegen Slowakei Kleinkrieg bei Frings und Klose

Am Dienstagvormittag saßen Torsten Frings und Miroslav Klose einträchtig zusammen, studierten im Pressebüro des DFB die Tageszeitungen. Mediendirektor Harald Stenger versicherte, dass keine Tassen oder andere Gegenstände durch den Raum geflogen seien. Die verbalen Giftpfeile hatte sich Frings gegen seinen Bremer Teamkollegen für später aufgehoben.

"Mich interessiert nicht, was Miro sagt. Ich bin ja froh, dass Miro überhaupt noch was sagt, dass er ein Lebenszeichen von sich gibt", kommentierte der 30-Jährige ein Interview Kloses in der Süddeutschen Zeitung, in dem er Frings blanken Opportunismus vorgeworfen hatte.

"Wer Torsten kennt, der weiß: Wenn der Wind aus der Richtung kommt, dann äußert er sich so, und wenn er von der anderen Richtung kommt, dann ist es genau das Gegenteil. Das kann sich ja täglich und stündlich ändern", sagte der WM-Torschützenkönig über seinen Teamgefährten, der Kloses Verhalten im Zusammenhang mit einem möglichen Wechsel zu Bayern München zuvor kritisiert hatte.

"Wenn ein Spieler unzufrieden ist, dass sollte er wechseln. Unzufriedene Spieler helfen einer Mannschaft nicht weiter. Zudem sollte er sich bald entscheiden", sagte Frings vor dem EM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft am Mittwoch gegen die Slowakei in Hamburg und konnte sich einen weiteren Seitenhieb auf Klose nicht verkneifen: "Ich bleibe bei meiner Meinung und werde die auch nicht ändern, wie er das immer sagt."

Dass der Kleinkrieg zwischen den beiden WM-Teilnehmern Auswirkungen auf den Saisonabschluss hat, glaubt Bundestrainer Joachim Löw nicht. "Das sind erwachsene und erfahrene Spieler, die müssen nicht immer einer Meinung sein. Ich denke, dass das kein Problem ist und die Vorbereitung auf das Spiel nicht belastet. Beide haben miteinander gesprochen", versicherte der Coach.

Auch Frings versuchte, die Probleme herunterzuspielen. "Ich habe ein ganz normales Verhältnis zu Miro, null Problem. Ich mag ihn eigentlich ganz gern." Dennoch werde es sich seine Meinung nicht von Klose verbieten lassen: "Ich habe meinen Standpunkt, er hat seinen. Damit kann ich leben. Manchmal gibt es Zoff, und am nächsten Tag sitzt man wieder zusammen am Tisch", sagte Frings, der vor wenigen Wochen Juventus Turin trotz heftigen Werbens der Italiener einen Korb gegeben und seinen Vertrag bei Werder vorzeitig bis 2011 verlängert hatte.

Frings nahm Klose, der seit 271 Minuten in der Nationalmannschaft auf einen Treffer wartet und sich seit Wochen in einer Formkrise befindet, dann sogar noch in Schutz. "Es ist so viel Mist über ihn und seine Situation geschrieben worden, da ist es wichtig, dass er sich nun selbst mal dazu geäußert hat, um einige Dinge richtigzustellen."

Der zurzeit glücklose Stürmer hatte der SZ überraschend einen Einblick in sein Privatleben gewährt, über das in letzter Zeit viele Gerüchte gestreut worden waren. "Das Schlimmste waren die Lügengeschichten, die über mich und mein Privatleben in die Welt gesetzt wurden, diese Schmutzkampagne. Was da auf mich und meine Familie und mein Umfeld eingeprasselt ist: Das Gerede darüber, dass meine Frau schwanger wäre von einem Mitspieler und all das Zeug", sagte Klose, der sich offenbar den ganzen Frust der vergangenen Wochen von der Seele redete: "Ich bin mit meiner Familie sehr, sehr glücklich. Ich liebe meine Frau und meine Kinder über alles, ich bin ein glücklicher Vater."

Konkrete Aussagen, ob er bereits in diesem Sommer zu den Bayern wechselt, machte Klose, der am Mittwoch gegen die Slowakei trotz Torflaute wieder gesetzt ist, aber nicht: "Die wichtigen Leute wissen Bescheid -aber glauben Sie mir, nicht alle Spieler, das bestimmt nicht." Bayern-Präsident Franz Beckenbauer forderte unterdessen in der Bild-Zeitung, dass das Klose-Theater schnell beendet wird. Werder und die Bayern sollten sich schnell an einen Tisch zu setzen, um eine Lösung zu finden.

Jürgen Zelustek und Thomas Niklaus, sid

Quelle: ntv.de

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