Sport

Erster Sieg mit Diesel? Kleinschmidt will's wissen

"Wüstenkönigin" Jutta Kleinschmidt hat wieder Lust auf eine Premiere. Die erste Frau, die bei der berühmt-berüchtigten Rallye Dakar zum Sieg gefahren ist, will beim Klassiker auch den ersten Sieg mit einem Dieselauto feiern. Auf dieses Ziel hat die Kölnerin vier Jahre hingearbeitet, seit die 43-Jährige nach der Dakar 2002 von Mitsubishi zum Automobil-Konzern VW wechselte und das Rallye-Programm der Wolfsburger von Beginn an mit aufbaute.

"Für mich ist dieses Rennen die wichtigste Rallye in den letzten vier Jahren", sagt Kleinschmidt im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst vor dem Start an Silvester in Lissabon: "Ich habe mit VW hart daran gearbeitet, ein Auto zu haben, mit dem man gewinnen kann. Jetzt ist es so weit, und ich möchte natürlich gerne selbst die Früchte ernten."

Biomechaniker soll helfen

Der Ehrgeiz der Diplom-Physikerin, die jeweils als erste und bislang einzige Frau 1997 eine Dakar-Etappe gewann sowie 1999 die Rallye anführte und 2001 den Sieg holte, ist groß. Vor ihrer bereits 15. Dakar-Teilnahme bei der 28. Auflage der Rallye, die von Samstag bis zum 15. Januar über 9043 Kilometer durch Portugal, Spanien, Marokko, Mauretanien, Mali und Guinea in Senegals Hauptstadt Dakar führt, hat die Modellathletin sogar noch einmal ihr Trainingsprogramm umgestellt.

"Ich habe einen Spezialisten für Biomechanik hinzugezogen. Das war für mich eine komplett neue Erfahrung", berichtet Kleinschmidt, die früher schon einmal mit dem Fahrrad über die Alpen oder quer durch Amerika gefahren ist. Daneben hat sie ihre immense technische Erfahrung gezielt in die Weiterentwicklung des VW Touareg eingebracht, durch den die fünf VW-Piloten ihrer Meinung nach nunmehr ein Fahrzeug haben, mit dem Seriensieger Mitsubishi (Kleinschmidt: "Der stärkste Rivale") und sein Dakar-König Stephane Peterhansel aus Frankreich attackiert werden können.

Echte Teamspielerin

Aber trotz ihrer eigenen Ambitionen auf den Sieg ("Ich hoffe, dass es mir gelingt, keine Frage") präsentiert sich Kleinschmidt, deren neuestes Hobby das Hubschrauberfliegen ist, in ihrer Rolle als dienstälteste VW-Pilotin auch als echte Teamspielerin: "Sollte ich aus irgendeinem Grund nicht die Chance haben, ganz vorne mitzufahren, wird es mir sicher nicht schwer fallen, jemand anderem aus meinem Team zu helfen und für VW den Sieg zu holen. Ich habe an diesem Projekt von der ersten Stunde mitgearbeitet, das Team und das Fahrzeug mit aufgebaut. Wenn jetzt ein VW gewinnt, und es bin nicht ich, dann ist es trotzdem für mich ein großer Erfolg, an dem ich meinen Anteil habe."

Zum VW-Team um Jutta Kleinschmidt, die seit 2002 mit der Italienerin Fabrizia Pons auf dem Beifahrersitz unterwegs ist, gehören auch zwei frühere Co-Piloten der "Wüstenkönigin". Nach der Schwedin Tina Thörner, die von 1998 bis 2000 mit Jutta Kleinschmidt fuhr und seit dem vorigen Jahr für den Südafrikaner Giniel de Villiers navigiert, stieß zuletzt auch noch der Münchner Andreas Schulz zu den Wolfsburgern, der 2001 Kleinschmidt und 2003 auch den Japaner Hiroshi Masuoka zum Dakar-Triumph geführt hatte.

"Ich mag Andy sehr gern, deshalb freut mich das sehr", sagt Kleinschmidt. Aufgrund der Routine von Schulz kann sein spanischer Fahrer Carlos Sainz -der zweimalige Rallye-Weltmeister feiert seine Dakar-Premiere -aus ihrer Sicht sogar eine Überraschung zu: "Ich glaube, dass man dieses Paket aus Andys Erfahrung und der Schnelligkeit von Carlos auch im ersten Jahr ganz vorne sehen kann."

Thomas Straka (Sport-Informationsdienst)

Quelle: ntv.de

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