Sport

Johnson im Blick, Haye im Sinn Klitschko will sich beeilen

Zuerst ist Kevin Johnson an der Reihe, dann will er sich David Haye vorknöpfen: Vitali Klitschkos Terminkalender ist gut gefüllt. Der Schwergewichtsweltmeister des Box-Verbandes WBC will seine Arbeit am Samstag (22.10 Uhr/RTL) in Bern gegen den Amerikaner Johnson möglichst schnell verrichten.

"Vor Verletzungen habe ich immer Angst": Vitali Klitschko.

"Vor Verletzungen habe ich immer Angst": Vitali Klitschko.

(Foto: REUTERS)

Je kurzrundiger und kraftsparender der Auftritt, desto früher kann er sich im nächsten Jahr mit dem britischen WBA-Weltmeister Haye in den Clinch begeben. Blessuren sind deshalb tabu. "Vor Verletzungen habe ich immer Angst", gesteht Klitschko. Schließlich waren Verletzungen die Ursache für seine einzigen Niederlagen gegen Chris Byrd (Sehnenriss in der Schulter) und Lennox Lewis (Platzwunden im Gesicht) in 40 Kämpfen.

Verletzungen peinigten den 2,02-Meter-Hünen so extrem, dass er seine Karriere 2005 entnervt beendete - bis er drei Jahre und zehn Monate später erneut in den Ring stieg. Sollte der promovierte Sportwissenschaftler und Kiewer Stadtparlamentarier auch das Duell mit Johnson flink und unbeschadet überstehen, will er endlich den Familientraum der Klitschkos vollenden: die Eroberung aller vier anerkannten WM-Gürtel.

"Das wird für Haye ein bösen Ende haben"

Er selbst nennt den WBC-Gürtel sein eigen, Bruder Wladimir besitzt die von IBF und WBO. Fehlt nur noch der WBA-Titel, den sich Haye vor kurzem mit einem Sieg über den "Russen-Riesen" Nikolai Walujew gesichert hat. "Es würde mich freuen, wenn der Kampf mit Haye zustande kommt", meint Klitschko. Seine Augen funkeln dabei. "Dann zeige ich ihm im Ring, was ich von ihm halte." Das ist bekanntermaßen nicht viel, exakt: rein gar nichts. "Ich werde wie ein Künstler sein Gesicht in den verschiedensten Farben ausmalen. Das wird für Haye ein bösen Ende haben", zischt der 38 Jahre alte Ukrainer.

Nicht vergessen und nicht verziehen sind die Geschmacklosigkeiten des Briten. In Fotomontagen hatte er sich als Schlächter mit den abgetrennten Köpfen der Klitschko-Brüder präsentiert, diese obendrein als Weicheier beschimpft. Als es ernst wurde, sagte er jedoch erst den vereinbarten Kampf gegen Wladimir ab, Monate später auch noch das Duell mit Bruder Vitali.

"Ich werde meine Antwort im Ring geben"

Die Verbalattacken von Samstag-Gegner Kevin Johnson bringen Klitschko dagegen nicht aus der Fassung. Der Amerikaner hatte den Titelverteidiger zuletzt als Witz und "großen, hässlichen Zombie" beleidigt. Klitschko nimmt das aufmerksam zur Kenntnis. "Ich werde meine Antwort im Ring geben", sagt der dreifache Vater, dessen Lebensmittelpunkt irgendwo zwischen Kiew, Hamburg und Los Angeles liegt. Trainer Fritz Sdunek sieht die Stärken des acht Jahre jüngeren Amerikaners in seiner Beweglich- und Schnelligkeit; eine ernsthafte Gefahr für seinen Schützling hat er jedoch nicht ausgemacht. "Im Moment kann ihn keiner überraschen. Er ist körperlich und auch mental so stark geworden, dass er vor Selbstvertrauen strotzt", lobte Sdunek den Ukrainer, den er seit 13 Jahren betreut.

Noch ist Johnson ungeschlagen. 23 Kämpfe (22 Siege, ein Remis) hat der alleinerziehende Vater einer zehnjährigen Tochter bestritten. "Klitschko kann nicht die Hälfte von dem, was ich kann - weder körperlich, noch geistig", tönt der Schulabbrecher, der wegen Körperverletzung 18 Monate im Gefängnis saß. Um das Spektakel ins rechte Licht zu setzen, hat RTL 18 Fernsehkameras aufgebaut, 25 Kilometer Kabel verlegt und 140 Mitarbeiter nach Bern entsandt. Wo Klitschkos zuschlagen, sind Großkampftage.

Quelle: ntv.de, Franko Koitzsch, dpa

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