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"De Prinz kütt" Köln steht Kopf

"De Prinz kütt" - und das Volk spielt verrückt: Auch wenn die Rückkehr von Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski von Bayern München zu seinem Lieblingsklub 1. FC Köln noch nicht perfekt ist, steht die Domstadt kopf. Am Samstagabend feierten auf Schloss Gymnich in Erftstadt bei Köln mitten in der Karnevalszeit rund 700 Besucher ausgelassen bei der ersten Comeback-Party für ihren "Poldi" die bevorstehende Heimkehr des verlorenen Sohnes.

Nicht mehr das Ob, nur noch das Wann der Rückkehr ist fraglich. "Ich will keine Prognosen abgeben, wann es soweit ist. Heute fahre ich erst einmal nach Belek", sagte Manager Michael Meier dem Kölner Express vor dem Abflug ins Trainingslager in die Türkei. Doch Meier soll sich Gerüchten zufolge schon am Dienstag mit seinem Münchner Kollegen Uli Hoeneß zu abschließenden Gesprächen treffen.

Neuer Poldi-Song

Dass Podolski die Münchner im Sommer nach drei Jahren verlässt, ist sicher. Trainer Jürgen Klinsmann hat das längst bestätigt, doch er ließ mit einem verschmitzten Lächeln offen, ob der Stürmer nach Köln oder Hamburg geht. Beim FC sind sie aber nach den Aussagen der letzten Tage sicher, dass der Deal klappt.

Deshalb ließen die Kölsche am Wochenende Podolski auch schon kräftig hochleben. Immer wieder wurde in den Kneipen der rheinischen Metropole der neue Hit der Kölner Kult-Band Höhner intoniert, die extra einen Poldi-Song aufgenommen hat. Zur Melodie von "Schnaps, das war sein letztes Wort" heißt es in Anspielung auf "Prinz Poldi": "Köln, das war sein letztes Wort. Dann ließen ihn die Bayern fort."

Auch das WDR-Rundfunkorchester stimmte in den Podolski-Hype mit dem Stück "Holt den Lukas nach Haus" ein. Ein Kirchenchor aus der Südstadt machte sich ebenfalls in einem eigens komponierten Song für die Rückkehr des 60-maligen Nationalspielers stark. Und der Express informiert seine Leser in einem Podolski-Ticker rund um die Uhr über den neusten Stand.

Prominenz rollt roten Teppich aus

Dass die ganze Stadt jeck auf den 23-Jährigen ist, der bis 2006 bei seinem "Effzeh" spielte, machen auch andere verrückte Aktionen deutlich. 10.000 Poldi-Fans haben sich auf der zum Karnevalsauftakt am 11. November vergangenen Jahres eingerichteten Rückkehr-Website (comPoldicom.de) als Mitglieder eingetragen. Und auch die Prominenz rollt dem alten und wohl auch neuen Publikumsliebling den roten Teppich aus. "Während seiner gesamten Zeit in München habe ich mit ihm gelitten", sagte BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken in der Bild am Sonntag.

Aus Podolskis Noch-Heimat München meldete sich Filmstar Heiner Lauterbach zu Wort: "Ich bin auch in München FC-Fan geblieben. Wenn Poldi beim FC spielt, komme ich wieder nach Köln ins Stadion." Und Theaterchef Peter Millowitsch, Sohn der Volksschauspieler-Legende Willy Millowitsch, brachte es auf den Punkt: "Jetzt ist das Leben wieder in Ordnung. Alles ist wieder da, wo es hingehört."

So weit ist es zwar noch nicht, aber Podolski richtet sich auf seine Rückkehr im Sommer ein. "Es müssen jetzt noch einige Details geklärt werden. Aber ich gehe davon aus, dass wir uns bald einigen werden", erklärte er mehreren Zeitungen. Bis zum Saisonende wolle er jedoch "alles geben", um "mit dem FC Bayern die gesteckten Ziele zu erreichen". Dann ist Schluss.

Bald wieder Nummer 1

Die Kölner und die Bayern haben sich offenbar hinsichtlich der Ablösemodalitäten angenähert. "Es geht noch darum, Kleinigkeiten zu regeln. Ich denke, dass wir vielleicht bis Ende des Monats eine Lösung hinkriegen", hatte Hoeneß am Freitag erklärt. Bayern fordert zehn Millionen Euro für den Transfer im Sommer. Köln hatte zunächst nur 7,5 Millionen geboten, sein Angebot mittlerweile aber offenbar aufgestockt.

Podolski kämpft nach einer Grippe derzeit um seine Rückkehr auf den Platz, auf das Trainingslager in Dubai hatte er daher verzichten müssen. "Ich bin jetzt im leichten Training und versuche so schnell wie möglich, den Anschluss an die Mannschaft zu bekommen", sagte er. Dies wird jedoch nicht leicht, zumal Klinsmann unmissverständlich erklärt hat, dass im Moment Leihgabe Landon Donovan Stürmer Nummer drei hinter Miroslav Klose und Luca Toni ist. Spätestens in sechs Monaten ist Podolski dann aber wieder die Nummer 1 - in Köln.

Quelle: ntv.de, von Jürgen Zelustek, sid

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