Schwimmer entdeckt den Ehrgeiz Kraftmonster Koch hungrig auf den EM-Titel
13.12.2017, 14:46 Uhr
Eine krankheitsbedingte Diät bescherte Marco Koch einen Astralkörper.
(Foto: imago/Eibner)
Nach der eher desaströsen Weltmeisterschaft zieht Marco Koch seine Konsequenzen. Bei der Vorbereitung auf die Kurzbahn-Europameisterschaften in Kopenhagen nimmt er ab - um als Kraftpaket um den Titel über die 200 Meter Brust mitzuschwimmen.
Auf diese Art der Gewichtsreduzierung hätte Marco Koch liebend gern verzichtet. Ein Magen-Darm-Virus legte den Schwimmer in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Kurzbahn-EM in Kopenhagen vier Tage flach. Er nahm noch einige Kilos ab, doch das hätte Koch gar nicht gebraucht. Durch eine Umstellung der Ernährung und des Kraftkonzepts wirkt der Kurzbahn-Doppelweltmeister so austrainiert wie lange nicht. "Marco sieht im Moment super aus! Er hat eine absolut schmale Taille und starke Kraftwerte", sagte Bundestrainer Henning Lambertz. "Er hat seine Kraft gesteigert und sein Gewicht reduziert."
Aber macht ihn das bessere Kraft-Last-Verhältnis automatisch schneller im Wasser? Das Rennen auf seiner Paradestrecke über 200 Meter Brust an diesem Donnerstag könnte eine erste Antwort darauf geben - wenn ihm die Erkrankung keinen Strich durch die Rechnung macht. "Ich konnte vier Tage gar nichts machen, und als ich am nächsten Tag 1000 Meter geschwommen bin, hatte ich überall Muskelkater", sagte Koch: "Deswegen will ich keine Prognosen über Ziele und Zeiten abgeben."
Mit viel Disziplin zum Titel?
Das langfristige Ziel aber ist klar: Rückkehr in die Weltspitze. Nach dem blamablen Halbfinal-Aus bei der WM vor vier Monaten in Budapest mit einer indiskutablen Zeit von 2:09,61 Minuten zog Koch Konsequenzen. Mit Ex-Weltmeister Mark Warnecke, der als Ernährungsmediziner mit seinen Produkten eine "schnelle und effektive" Gewichtsabnahme verspricht, stellte er ein neues Ernährungsprogramm auf. Auf Kohlenhydrate verzichtet der Darmstädter fast komplett. "Er ist in seiner Ernährung mittlerweile hochdiszipliniert", sagt Heimtrainer Alexander Kreisel. Auch beim Training hat Koch einiges umgestellt.
Dank "CrossFit", einer Methode, bei der Gewichtheben, Sprinten und Eigengewichtsübungen miteinander verbunden werden, ist Koch mittlerweile so etwas wie das "Kraftmonster" im deutschen Team. Bei der obligatorischen Kraftüberprüfung war er im Bankdrücken die Nummer eins und bei den Kniebeugen unter den besten zwei. Nicht schlecht für einen, der im Vergleich zu anderen Leistungsschwimmern körperlich oft weniger austrainiert wirkte.
Das umstrittene Kraftkonzept des Bundestrainers setzt Koch dabei nicht stringent um. Das sieht Lambertz aber nicht als persönliche Niederlage, weil für Kochs WM-Pleite andere Parameter ausschlaggebend gewesen seien. "Für mich ist nicht wichtig, dass jemand mein Kraftkonzept eins zu eins umsetzt, sondern dass er das gewünschte Resultat erzielt."
Für Koch bedeutet das: Podestplätze, möglichst schon in Kopenhagen. Doch der Olympiasiebte mauert: "Über Brust ist viel los, gerade die Russen sind stark vertreten. Da wird es hart, überhaupt ins Finale zu kommen." Sein Heimcoach Kreisel aber sagt: "Marco soll zeigen, dass er zur Weltspitze gehört.
Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch, sid