Medaillen-Wirrwarr Gesa Felicitas Krause ist EM-Gold wieder los
10.06.2024, 08:24 Uhr
Gesa Felicitas Krause (rechts) und Alice Finot lieferten sich ein spannendes Rennen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Für kurze Zeit ist Gesa Felicitas Krause Europameisterin über 3000 Meter Hindernis. Zwar kommt die Deutsche als Zweite ins Ziel, die Disqualifikation der Siegerin sorgt dann aber für Verwirrung - und eine korrigierte Siegerliste. Am Ende eines langen Abends sind die Dinge aber dann wieder sortiert - und Krause ist glücklich damit.
Aus Sicht des französischen Leichtathletik-Verbands ist Alice Finot die neue Europameisterin über 3000 Meter Hindernis. Um 0.25 Uhr in der Nacht zum Montag rief der Verband die 33-Jährige nach nervenaufreibenden Wendungen auf der Plattform X als Siegerin des Rennens aus - vor Gesa Felicitas Krause. Kurz vor Mitternacht war Finot schon im Stadion als Siegerin genannt worden. Dies bestätigte auch der deutsche Verband in seinem Bericht zu dem Rennen im Olympiastadion. Auch in der Siegerliste des Europäischen Leichtathletik-Verbandes stand Finot zu diesem Zeitpunkt wieder ganz oben.
Zuvor war sie disqualifiziert worden, weil sie nach dem Wassergraben nacheinander mit beiden Füßen auf und über die weiße Linie getreten war, die die Bahn begrenzt. Im Zielspurt war Finot dann nach 9:16,22 Minuten die Schnellste vor der zweimaligen Europameisterin Krause, die nach 9:18,06 Minuten als Zweite ins Ziel kam. Danach begann das Hin und Her. Dem Protest des französischen Verbandes gegen die Disqualifikation wurde stattgegeben, die eigentlich noch für Sonntagabend geplante Siegerehrung hatte zuvor nicht stattgefunden.
"Der Sieg war verdient"
Dass Finot im Rennen die Stärkste war, erkannte Krause neidlos an, noch bevor sie zwischenzeitlich in der offiziellen Wertung auf Rang eins geführt wurde. "Ich weiß, wie schnell sie auf der letzten Runde ist, damit gerechnet habe ich schon. Ich habe gehofft, dass ich vielleicht dranbleiben kann. Die hatte schon ein Pfund drauf, und der Sieg war verdient", sagte die 31-Jährige.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband hatte an dem Wirrwarr um die Medaillen "überhaupt keine Aktien", sagte DLV-Sportvorstand Jörg Bügner dem Sportinformationsdienst. "Wir haben keinen Protest eingelegt". Die Disqualifikation der Französin sei durch einen Schiedsrichter erfolgt. "Wir haben lediglich Videomaterial angefragt, da wir mehrere Hinweise erhalten haben, dass es zu einem Regelverstoß gekommen sein könnte."
Krause untermauerte auch in Rom, wie stark sie nach ihrer Babypause zurückgekommen ist. "Ich wollte hier eine Medaille gewinnen. Es ist Silber, und ich bin sehr, sehr glücklich damit", sagte sie. Bei den Olympischen Spielen in Paris werde in zwei Monaten aber noch eine deutlich schnellere Zeit gefordert sein, um ganz vorn mitzulaufen.
Die neue Lebenssituation gibt Krause indes eine andere Sicht auf den Sport, der ihr nach eigenen Worten schon immer sehr viel bedeutet hat. "Aber wenn man ein Kind hat, merkt man auch, dass es sehr viele bedeutsamere Aufgaben im Alltag gibt", sagte Krause, eingehüllt in eine deutsche Fahne.
Quelle: ntv.de, ter/sid