Gute Mischung aus Alt und Jung Langläufer sind gut in Form
07.02.2014, 18:55 Uhr
Die Altmeister Axel Teichmann und Tobias Angerer wollen es nochmal wissen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein bisschen erfolgsverwöhnt sind sie, die deutschen Langläufer. Seit den Olympischen Winterspielen von 2002 sammeln sie eifrig Medaillen. In Sotschi wird es aber schwierig. Das Generationenteam muss vor allem Konkurrenz aus Norwegen, Schweden und Russland fürchten.
Die Medaillengewinner von einst sind in die Jahre gekommen, dennoch wollen sie es noch einmal wissen und ihren Nachfolgern die olympische Zukunft ebnen. Im deutschen Langlauflager bringen die Winterspiele in Sotschi einen Generationenwechsel, der allerdings nicht geräuschlos vonstattengehen soll. Zwei Medaillen soll die Mischung aus Alt und Jung aus den Bergen über dem Schwarzen Meer schon holen. Das zumindest ist die Hoffnung von Bundestrainer Frank Ullrich und seinen Schützlingen.
"Uns ist klar, dass wir nicht als die großen Favoriten am Start sein werden. Die eine oder andere Überraschung sollte aber drin sein, wenn alles zusammenpasst", sagt der erfahrene Coach. Dabei nimmt er sich die vergangenen Spiele in Vancouver zum Vorbild. Dorthin war man ohne übertriebene Erwartungen gereist, hatte dann aber gleich fünf Medaillen geholt.
Unterfangen ist nicht aussichtslos
Das Erfolgsrezept von damals könnte auch das von Sotschi werden: fokussieren auf einzelne, Erfolg versprechende Wettkämpfe. "Das sind bei den Damen eindeutig die Kurzstrecken", betont Ullrich und denkt dabei an den Sprint, den Team-Sprint sowie die Staffel. Angesichts der Tatsache, dass sich in den vergangenen Wochen auch die Distanzläufer in eine ansprechende Form brachten und den Sprung ins Olympia-Team schafften, ist das kein aussichtsloses Unterfangen.
"Wir sind durchaus in der Lage, alle ganz vorn mitzulaufen", sagt Denise Herrmann selbstbewusst. Die Oberwiesenthalerin ist die derzeit beste Langläuferin, hat sich im Sprint in der Weltelite etabliert und misst sich mittlerweile selbst an der Zahl der Podestplatzierungen. Aber auch Hanna Kolb, Lucia Anger oder Nicole Fessel können im Kampf Frau gegen Frau Akzente setzen und Finalläufe erreichen. Das kommt dann auch dem Team-Sprint entgegen, bei dem allerdings ein schweres Erbe angetreten werden muss: 2010 holten Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad Gold.
Norwegische Vormacht gerät ins Wanken
Auch die Herren haben sich stabilisiert. Die Altmeister Axel Teichmann, Tobias Angerer und Jens Filbrich schafften nicht nur die Norm, sondern wirkten wieder so locker wie in ihren besten Tagen. Ihre Nachfolger um Hannes Dotzler und Tim Tscharnke waren zwar noch nicht stabil in ihren Leistungen, dennoch zeigten sie besonders in Klassik- und Massenstartwettbewerben ihre gewachsene Reife.
Das große Ziel wäre aber noch einmal eine Staffel-Medaille, besonders für die Routiniers. "Na klar wollen wir es noch einmal wissen. Aber die Konkurrenz ist so stark, da muss man einen hervorragenden Tag erwischen", meint Teichmann.
Ohnehin wird es in Sotschi einen so schon lange nicht mehr erlebten Kampf um die Medaillen geben. Denn die Allmacht der Norweger wackelt. Besonders von den Russen und Schweden ist für die Nordländer Widerstand zu erwarten. Und es gibt sowohl bei den Damen als auch bei den Herren etliche Einzelkämpfer, die für Überraschungen sorgen können.
Quelle: ntv.de, Gerald Fritsche, dpa