Sport

Unerwartete Sieger bei WM in Daegu Leichtathleten überraschen

Brite David Greene setzte sich gegen die US-Favoriten im Hürdenlauf durch.

Brite David Greene setzte sich gegen die US-Favoriten im Hürdenlauf durch.

(Foto: dpa)

Ein Landesrekord, ein Europameister der Weltmeister wird und ein tief gefallener Hochspringer: Die Athleten überraschen am sechsten Wettkampftag der Leichtathletik-WM.

War der Dienstag der Tag der Deutschen, so ist der Donnerstag der Tag der Amerikaner. Die Hälfte der vergebenen Medaillen kann das US-Team einstreichen.

Medaillenkandidat Raul Spank flog als Neunter im Hochsprung raus.

Medaillenkandidat Raul Spank flog als Neunter im Hochsprung raus.

(Foto: REUTERS)

Im Hochsprung konnte der deutsche Teilnehmer Raul Spank seine Medaillenvorhaben nicht verwirklichen. Als der große Traum geplatzt war, brachen alle Dämme. Der Dresdner hockte auf dem Boden und ließ seinen Tränen freien Lauf. Wie ein Häufchen Elend schlich die große Medaillen-Hoffnung im Hochsprung dann durch die Katakomben des WM-Stadions von Daegu und nannte den neunten Platz im Finale der Leichtathletik-Titelkämpfe "die größte Niederlage, die ich je erlebt habe". Mit großem Selbstbewusstsein und ebenso großen Ambitionen war der WM-Dritte von Berlin 2009 nach Südkorea gereist. Nach den schwachen 2,29 m im Finale gab er sich kleinlaut. "Ich weiß nicht, woran es lag. Ich will aber auch in den nächsten Tagen nicht darüber nachdenken", sagte Spank. Nach einer Zitterpartie in der Qualifikation erwischte Spank auch im Finale einen mäßigen Start.

Mit übersprungenen 2,35 wurde Jesse Williams aus den USA Weltmeister, Silber ging an den Russen Alexej Dmitrik und Bronze an Trevor Barry von den Bahamas. Doch da war der Wettkampf für den Dresdner bereits vorbei. Über 2,29 m leistete sich der 23-Jährige, der als erster Springer die hochkarätig besetzte Konkurrenz eröffnet hatte, bereits einen Fehlversuch. Zwar nahm er die Höhe anschließend recht sicher, doch bei 2,32 m ging gar nichts mehr. In keinem seiner drei Versuche hatte Spank, der vollmundig angekündigt hatte, um die Medaillen mitspringen zu wollen, annähernd eine Chance auf diese Höhe.

Amerikanischer Rekord für Hürdenläuferin

Mit einer Weltklassezeit hat Hürdenläuferin Lashinda Demus aus den USA ihren ersten großen Titel über die 400 Meter-Strecke gewonnen. Die 28-Jährige siegte in 52,47 Sekunden vor der Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Melaine Walker aus Jamaika sowie Europameisterin Natalia Antjuk aus Russland. Demus' Zeit ist die drittschnellste der Leichtathletik-Geschichte über diese Distanz und neuer amerikanischer Rekord. Bei der WM in Berlin hatte die Amerikanerin vor zwei Jahren noch die Silbermedaille gewonnen. In der gleichen Disziplin bei den Männern konnte der Europameister David Greene die Goldmedaille sichern. Der 25 Jahre alte Brite setzte sich über 400 Meter Hürden in 48,26 Sekunden vor Javier Culson aus Puerto Rico (48,44) und dem Jahres-Weltbesten Louis Jacob van Zyl aus Südafrika (48, 80) durch. Georg Fleischhauer war im Halbfinale ausgeschieden. Der Dresdner  hatte im Vorlauf mit 48,72 Sekunden die beste Zeit eines deutschen  Hürdenläufers seit mehr als einem Jahrzehnt auf die Bahn gelegt.  Schneller als Fleischhauer waren in Deutschland neben Rekordler Harald Schmid (47,48) nur sechs andere, darunter sein Trainer Volker Beck (48,58), Olympiasieger 1980 in Moskau.

Überraschend landete keine Kenianerin, sondern die US-Amerikanerin Barringer-Simpson ganz vorne bei den 1500 Metern.

Überraschend landete keine Kenianerin, sondern die US-Amerikanerin Barringer-Simpson ganz vorne bei den 1500 Metern.

(Foto: AP)

Bei den 1500 Meter der Frauen gab es einen Überraschungserfolg für die US-Amerikanerin Jennifer Barringer Simpson. Mit großen Augen stand die Amerikanerin nach dem Rennen in 4:05:40 Minuten im Ziel und konnte ihren Triumph kaum fassen. Ihr drittes WM-Gold hintereinander verpasste die gebürtige Äthiopierin Maryam Yusuf Jamal, die für Bahrain startete, als Zwölfte und Letzte. Auf Platz zwei kam Hannah England aus Großbritannien in 4:05:68 Minuten vor Natalia Rodriguez aus Spanien 4:05:87. Rodriguez war bei der WM 2009 in Berlin vom ersten Rang disqualifiziert worden, weil sie die Führende Gelete Burka aus Äthiopien zu Boden geschubst hatte.

Tanzeinlage für Bolt

Ezekiel Kemboi konnte seinen Titel über 3000 Meter Hindernis verteidigen. Der Kenianer siegte in 8:15:85 Minuten und jubelte bereits lange vor der Ziellinie. Es war der neunte Triumph eines Kenianers bei der 13. WM über diese Distanz. Kemboi zog nach seinem Zieleinlauf mit nacktem Oberkörper eine Show ab. "Mein Freund Usain Bolt hat es nicht ins Finale geschafft und konnte nicht tanzen. Also habe ich das für ihn gemacht", sagte der 29-Jährige und erklärte: "Ich mag es, in die Disco zu gehen. Außerdem hab ich mich sehr über meinen Sieg gefreut. Deshalb habe ich nach dem Rennen so getanzt. Silber ging an seinen Teamkollegen, den Olympiasieger Brimin Kipruto (Kenia), in 8:16:05 Minuten. Dritter wurde Europameister Mahiedine Mekhissi-Benabadd aus Frankreich (8:16:09). Steffen Uliczka (Kronshagen/Kiel) war im Vorlauf gestürzt und ausgeschieden.

Dreispringerin Olga Saladuga hat der Ukraine die erste Goldmedaille beschert. Mit 14,94 Meter im ersten Versuch setzte sich die 28 Jahre alte Europameisterin vor Olga Rypakowa (Kasachstan/14,89) und der Kolumbianerin Caterine Ibargüen (14,84) durch. Titelverteidigerin Yargeris Savigne aus Kuba machte nur drei Sprünge, fiel verletzungsbedingt aus und wurde mit 14, 43 Meter lediglich Sechste.

Den Medaillenspiegel führen nun die USA mit sieben goldenen, vier Silber und einer bronzenen an. Es folgen Russland, Kenia, Großbritannien und an fünfter Position Deutschland.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen