"Alles versucht, reicht nicht" Deutsche WM-Hoffnung ereilt bitteres Verletzungspech
17.09.2025, 08:06 Uhr
Für Owe Fischer-Breiholz ist die WM vorzeitig beendet.
(Foto: IMAGO/Eibner)
Bei der U23-EM knackt Owe Fischer-Breiholz den Meisterschaftsrekord des heutigen Weltrekordlers, läuft die schnellste Zeit eines Deutschen seit 1987. Doch seine Hoffnungen auf ein tolles Ergebnis bei der Leichtathletik-WM zerplatzen schmerzhaft.
Das Ende einer herausragenden Saison kommt für Owe Fischer-Breiholz früher als erhofft - und vor allem unfreiwillig. Der Langsprinter muss seinen heutigen Start im Halbfinale über 400 Meter Hürden bei den Weltmeisterschaften absagen. Grund dafür sind muskuläre Probleme im rechten Oberschenkel, wie der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) mitteilte. Man habe laut DLV gemeinsam mit dem medizinischen Team "alles versucht, aber es hat zeitlich nicht gereicht".
Der 21-Jährige hatte bereits im Interview nach seinem Vorlauf in Tokio von Krämpfen gesprochen. Zwar war er souverän als Dritter in 48,81 Sekunden weitergekommen, jedoch offenbar unter größerer Anstrengung als erwartet, wie er anschließend am ARD-Mikrofon berichtete: "Ich sag ehrlich: Ich habe echt Schmerzen im Beuger, das nervt mich. Schon im Lauf habe ich gemerkt, dass es mir krampfartig reinschießt." Deshalb sei er dann etwas weniger druckvoll zu Ende gelaufen: "Wenn es noch mehr geworden wäre, hätte ich, glaube ich, abgebrochen."
Dieser erzwungene Abbruch folgte nun mit etwas Verzögerung und sorgt dafür, dass es heute nicht für einen Start im Halbfinale (14.30 Uhr MESZ/ARD und Eurosport) reicht. Dort sollte Fischer-Breiholz eigentlich als eine der großen Hoffnungen des DLV-Teams auf eine vordere Platzierung an den Start gehen; er war als Nummer 10 der Weltjahresbestenliste nach Tokio gereist und durfte sich gute Chancen auf einen Finalplatz ausrechnen.
Kann Emil Agyekum seinen starken Eindruck bestätigen?
Der gebürtige Mecklenburger war im Juli bei den U23-Europameisterschaften mit einer beeindruckenden Leistung zum Titel gelaufen: Seine Siegerzeit von 48,01 Sekunden war die schnellste Zeit eines Deutschen seit fast 40 Jahren, nur der deutsche Rekordhalter Harald Schmid war jemals schneller.
Zugleich knackte Fischer-Breiholz damit den Meisterschaftsrekord von Karsten Warholm, inzwischen Olympiasieger und je dreifacher Welt- und Europameister sowie Inhaber der 30 (!) schnellsten Zeiten, die je ein Europäer über die Stadionrunde mit den zehn Hürden gelaufen ist. Auch bei den Deutschen Meisterschaften Anfang August lief der 21-Jährige zu einem überlegenen Sieg.
Damit geht Emil Agyekum nun als einziger Deutscher im Halbfinale auf die Jagd nach einem Platz im Endlauf. Im Vorlauf war er in 48,33 Sekunden scheinbar locker überraschend nah an seine persönliche Bestzeit herangelaufen. Sollte er diese im Halbfinale knacken können, stehen die Chancen auf sein erstes globales Finale gut. Bei der WM 2023 in Budapest und Olympia 2024 in Paris war der 25-Jährige jeweils im Halbfinale ausgeschieden.
Quelle: ntv.de, tsi