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Kritik an Konkurrenz "eine Frechheit" Liga knöpft sich Bayerns Sammer vor

Sammers selbstbewusste Aussagen kommen bei der Konkurrenz nicht so gut an.

Sammers selbstbewusste Aussagen kommen bei der Konkurrenz nicht so gut an.

(Foto: imago/Bernd König)

Die Dominanz der Bayern erkennt die Konkurrenz an - dass Matthias Sammer diese auf schlechte Arbeit bei anderen Bundesligisten zurückführt, stößt vielen aber sauer auf. Hannovers Sportdirektor Dirk Dufner nennt Sammers Kritik "arrogant", einige Kollegen stimmen ein.

"Eine Frechheit", "hochgradig arrogant", "er hätte besser geschwiegen": Nach seinen umstrittenen Aussagen über den angeblich mangelnden Trainingseifer der Konkurrenten bekommt Bayern Münchens Sportvorstand Matthias Sammer heftigen Gegenwind aus der Fußball-Bundesliga. Der Europameister von 1996 spürt offenbar, dass er diesmal übers Ziel hinausgeschossen hat und ruderte - wenn auch etwas halbherzig - zurück.

"Ich habe nur gesagt, was wir machen und dass der eine oder andere es sich überlegen sollte. Ich habe in der Passage sogar noch gesagt: Ich möchte auf keinen Fall irgendwelche Kritik äußern. Und so sollte man das auch nicht aufnehmen", sagte Sammer bei "Sky".

Dufner springt Klopp zur Seite

Doch die Konkurrenz zog ganz andere Schlüsse, viele Vereins-Verantwortlichen fühlten sich angegriffen. Zuerst war Jürgen Klopp der Kragen geplatzt. Angesprochen auf Sammers Aussagen suchte der Trainer von Borussia Dortmund sichtlich nach einer möglichst diplomatischen Antwort, doch dann sprudelte beißende Ironie aus ihm heraus. "Ich finde es ganz wichtig im Leben, dass man das Glück, das man hat, auch erkennt. Ich an Matthias Sammers Stelle würde jeden Morgen, bevor ich das Bayern-Trainingsgelände betrete, Gott danken, dass irgendjemand auf die Idee gekommen ist, mich dazuzunehmen", konterte Klopp den Sportdirektor des Triple-Gewinners.

Am Wochenende legten die anderen Klub-Verantwortlichen nach. Die Aussagen seien "hochgradig arrogant", sagte Manager Dirk Dufner von Hannover 96 der "Bild am Sonntag": "Es ist eine Frechheit, den anderen Mannschaften zu unterstellen, sie würden nicht genug trainieren. Ich kann Jürgen Klopp da voll verstehen."

"Würden auch ohne Sammer Meister"

Auch Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen konnte sich eine Spitze nicht verkneifen. "Si tacuisses, philosophus mansisses", sagte Bruchhagen auf Latein und meinte damit in Richtung Sammer: Wenn du geschwiegen hättest, wärst du ein Philosoph geblieben. Der Eintracht-Boss warnte, die Öffentlichkeit könne den Eindruck bekommen, "dass da jemand die Weisheit in dieser Fußballwelt allein gepachtet" hätte.

Manager Christian Heidel vom FSV Mainz 05 konterte ebenfalls mit etwas Spott in der Stimme: "Wenn wir auch die Möglichkeit hätten, in zwei Jahren für 130 Millionen Spieler zu kaufen, werden wir auch ohne die Ratschläge von Matthias Sammer Meister. So schwer ist das nicht." Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking hielt sich mit Kritik an Sammer zurück, gut fand er die Einlassungen des früheren Nationalspielers aber auch nicht. "Das sind Quervergleiche, die ich nicht mag", sagte Hecking nach dem 1:6 seines VfL gegen die Bayern. Und HSV-Sportchef Oliver Kreuzer stellte klar: "Die Bayern haben so viele Punkte Vorsprung, weil sie die besten Spieler haben. Nicht, weil sie die beste Trainingslehre haben."

Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch, sid

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