Match zweier Gehandicapter Lisicki verliert bei US Open
07.09.2015, 23:24 Uhr
Einer ihrer letzten Bälle bei den US Open: Sabine Lisicki ist ausgeschieden.
(Foto: USA Today Sports)
Mit Knieproblemen ging Sabine Lisicki in das Turnier in New York - und traf dort auf eine ebenfalls lädierte Gegnerin. Nach einem hart umkämpften Match muss sich die Deutsche geschlagen geben.
Sabine Lisicki hat nach ihrem Achtelfinal-Aus bei den US Open über unerklärliche Krämpfe im Match gegen die Rumänin Simona Halep geklagt. "Ich wollte, aber es ging nicht", sagte die Berlinerin zwei Stunden nach der 7:6 (8:6), 5:7, 2:6-Niederlage gegen die Weltranglisten-Zweite. Die Partie dauerte am frühen Nachmittag 2:38 Stunden. Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad in New York habe sie ab Mitte des zweiten Satzes unter den Krämpfen gelitten. "Ich habe mich gut gefühlt, ich war nicht müde", meinte Lisicki, die heißes und auch feuchtes Klima aus ihrer Wahlheimat Florida gewohnt ist. "Ich bin nicht der Typ, der Krämpfe bekommt, das habe ich bisher einmal gehabt. Ich bin wahnsinnig enttäuscht. Gegen Krämpfe kannst Du einfach nichts machen", erklärte sie.
Die 24. der Weltrangliste war als letzte von 17 gestarteten deutschen Tennisprofis ausgeschieden. Zwei Spiele habe sie komplett mit einem Krampf im Oberschenkel absolviert, berichtete Lisicki: "Ich bin fast umgefallen, da bist du einfach hilflos." Gegen die Probleme in ihrem linken Knie habe sie vor der Partie Schmerzmittel genommen. Die Wimbledon-Finalistin von 2013 berichtete, dass ihr Start bei den US Open nicht sicher gewesen sei. Die Beschwerden seien während der Hartplatzsaison in Nordamerika aufgetreten und hätten sich besonders beim Vorbereitungsturnier in Cincinnati verschlimmert. Die Ursache soll nun ergründet werden.
Auch ihre rumänische Gegnerin war von einer Oberschenkelzerrung stark behindert. "Ich hatte alle Chancen zu gewinnen", sagte Lisicki. Doch dann seien die Krämpfe aufgetreten. "Ich bin wahnsinnig enttäuscht." Nach 2:38 Stunden verwandelte Halep im Louis-Armstrong-Stadium ihren ersten Matchball und sagte: "Sabine hat unglaublich gespielt. Es war ein verrücktes Spiel. Ich musste heute wirklich alles geben, um durchzukommen", sagte Halep.
Bis zur Pause konzentriert
Die Fed-Cup-Spielerin hatte hochkonzentriert begonnen und Halep früh mit präzisen Aufschlägen und Grundlinienschlägen unter Druck gesetzt. Vor den Augen ihres Freundes Oliver Pocher konnte Lisicki allerdings zwei Spielbälle zur möglichen 5:2-Führung nicht nutzen.
Die letztjährige French-Open-Finalistin Halep steigerte sich in der Folge. Doch Lisicki behielt die Nerven und wehrte zunächst beim 4:5 sowie später im Tiebreak beim Stand von 5:6 jeweils eiskalt Satzbälle ab, ehe sie den Sack dann zumachte. Halep ließ sich danach am Oberschenkel behandeln. Die Beeinträchtigung war der 23-Jährigen vor allen Dingen beim Aufschlag anzumerken. Allerdings schlug Lisicki daraus zunächst zu wenig Kapital und gab den zweiten Durchgang ab.
Nach einer zehnminütigen Hitze-Pause fiel die Entscheidung, als Lisicki ihr Aufschlagspiel zum 2:4 abgab und danach nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
Lisicki hatte sich zwei Tage zuvor in die Herzen der US-Fans gespielt, als sie gegen Barbora Strycova (Tschechien) einen 1:5-Rückstand im dritten Satz noch aufholte. Die deutsche Nummer drei vergoss auf dem Grandstand viele Tränen. Es war großes Gefühlskino, so wie es die Amerikaner gemeinhin lieben. "Kämpfen lohnt sich halt", sagte die Wimbledon-Finalistin von 2013. Dabei waren die US Open bislang alle andere als das Lieblingsturnier von Lisicki. Besonders schmerzhafte Erinnerungen hat die ehemalige Bollettieri-Schülerin an ihren Zweitrunden-K.o. 2009, als sie böse umknickte und sogar im Rollstuhl vom Platz geschoben werden musste.
Williams-Schwestern treffen aufeinander
Damit hat in der Grand-Slam-Saison keine der deutschen Spielerinnen ein Viertelfinale erreicht. Eine Bilanz, die auch Bundestrainerin Barbara Rittner nicht zufrieden stellt. "Das tut schon weh. Aber ich denke nicht, dass es nochmal so ein Jahr bei den Majors geben wird", sagte die 42-Jährige, die ihren Mädels nach wie vor den großen Coup bei einem der vier Tournaments zutraut: "Denn ich weiß, was sie können."
Halep trifft in ihrem ersten US-Open-Viertelfinale an diesem Mittwoch auf die zweimalige New-York-Finalistin Victoria Asarenka aus Weißrussland. Als letzte Spielerin zog Tschechiens zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova unter die letzten Acht ein. Kvitova trifft nach dem 7:5, 6:3 über die britische Qualifikantin Johanna Konta in ihrem ersten US-Open-Viertelfinale auf Flavia Pennetta. Die Italienerin siegte 6:4, 6:4 gegen die Australierin Samantha Stosur, die das Turnier 2011 gewonnen hatte.
Im ersten Viertelfinale am Dienstag spielt die Französin Kristina Mladenovic gegen Roberta Vinci aus Italien. In der Nacht zum Mittwoch kommt es zum Duell zwischen Titelverteidigerin Serena Williams aus den USA und ihrer Schwester Venus.
Quelle: ntv.de, che/dpa/sid