Froome verteidigt Gelbes Trikot Matthews schnappt Sagan den Sieg weg
12.07.2016, 18:34 Uhr
Michael Matthews war im Schlussspurt der zehnten Tour-Etappe der Schnellste.
(Foto: imago/Belga)
Nach dem Ruhetag soll bei der Tour de France die Stunde der Sprinter schlagen, doch 15 Ausreißer machen den Plan einer Massenankunft zunichte. Immerhin: Mit Peter Sagan ist ein Topsprinter in der Fluchtgruppe. Der Sieg geht trotzdem nicht an ihn.
Eine starke Ausreißergruppe hat den Sprintern auf der zehnten Etappe der 103. Tour de France die Show gestohlen. Michael Matthews, der Schnellste von ursprünglich 15 Ausreißern, sicherte sich nach 197 Kilometern in Revel den Tagessieg. Der 25 Jahre alte Australier verwies Weltmeister Peter Sagan und den Norweger Edvald Boasson-Hagen, der einen weiteren Erfolg für Rolf Aldags Data-Dimension-Team verpasste, auf die Plätze. Den Schlussspurt auf der Zielgeraden von Revel hatten sechs Fahrer in Angriff genommen.
Der Slowake Sagan, zum Auftakt der Tour drei Tage im Gelben Trikot, verpasste im Ziel der zehnten Etappe seinen zweiten Etappenerfolg. Dafür übernahm der Tinkoff-Kapitän von Mark Cavendish wieder das Grüne Trikot. Der britische Vorjahressieger Chris Froome verteidigte im Gelben Trikot ohne Mühe seinen 16-Sekunden-Vorsprung vor seinem Landsmann Adam Yates.
Das Fahrerfeld mit Froome an der Spitze passierte den Zielstrich 9:39 Minuten nach dem Tagessieger. Giro-Gewinner Vincenzo Nibali und die diesjährigen Tour-Etappensieger Greg Van Avermaet und Stephen Cummings waren ebenfalls Mitglieder der Spitzengruppe. Weitere Prominenz fuhr an deren Seite, so dass die Ausreißer gegen das Verfolgerfeld fast mit gleicher Stärke kämpften. 25 Kilometer vor dem Ziel hatte Sagan für eine Selektion gesorgt, nur noch sieben Fahrer hielten seinem Tempo stand.
Sagans Kräfte reichen nicht ganz
Auf der kurzen Abfahrt von der letzten Steigung verlor die Spitzenformation zwei weitere Fahrer. Aber auf der Zielgeraden reichten die Kräfte Sagans nicht mehr ganz - der Puncher Matthews war nicht zu schlagen. "Ja, so läuft das eben. Wenigstens habe ich das Grüne Trikot wieder", sagte ein nicht sehr glücklich wirkender Sagan im Ziel. Die deutschen Topsprinter Marcel Kittel und André Greipel hatten sich verrechnet. Sie hatten mit einem Tagessieg geliebäugelt, obwohl nach dem Start in Andorra ein Anstieg der ersten Kategorie (Escalades Engordany) zu meistern war. Aber das Feld blieb nicht, wie von ihnen erhofft, zusammen. An dieser Steigung hatten sich die Ausreißer formiert.
Der kleine Zielort zwischen Toulouse und dem Mittelmeer war in früheren Tourzeiten ein gutes Pflaster für deutsche Profis. Der kürzlich verstorbene Rudi Altig feierte am 3. Juli 1966 in Revel einen Etappensieg, und Karl-Heinz Kunde übernahm am selben Tag das Gelbe Trikot.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa