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Eishockey-Stars zurück nach Amerika NHL beendet ihren Arbeitskampf

Die letzte Verhandlungsrunde hat es nochmal in sich. 16 Stunden sitzen NHL und Spielervertreter zusammen. Im Morgengrauen des 113. Streiktags wird dann verkündet: Es soll wieder Eishockey gespielt werden in Amerika. Für deutsche Klubs ist das keine gute Nachricht.

Donald Fehr, Vorsitzender der Spielergewerkschaft, verkündet das Ende der Aussperrung.

Donald Fehr, Vorsitzender der Spielergewerkschaft, verkündet das Ende der Aussperrung.

(Foto: REUTERS)

Es dämmerte schon über New York, als die Streithähne Gary Bettman und Donald Fehr aus dem Sofitel Hotel auf die Straße traten. Kurz vor fünf Uhr am Sonntagmorgen nach einem 16 Stunden dauernden Verhandlungsmarathon hatten sie eine Einigung "in principle" erzielt, wie sie dann kurz nach sechs mitteilten. Das hieß im Klartext: Am 113. Tag des "lockout" war der Arbeitskampf in der nordamerikischen Eishockey-Profiliga NHL zu Ende.

Bettman, Commissioner der NHL, und Fehr, Geschäftsführer der Spielergewerkschaft NHLPA, wollten zunächst keine weiteren Details des ausgehandelten neuen Tarifvertrages bekannt geben. Der Vertrag, der eine Laufzeit von angeblich zehn Jahren haben wird, muss von den Klub-Eigentümern und Spieler noch ratifiziert werden.

DEL verliert viel Qualität

Wahrscheinlich ist, das die NHL am 19. Januar mit einer auf vermutlich 48 Spiele verkürzten "regular season" beginnt. Die Nachricht von der Einigung hatte am Sonntag unmittelbare Auswirkungen auf mehrere Klubs der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Nur wenige Stunden vor dem Auswärtsspiel der Adler Mannheim bei den Nürnberg Ice Tigers packten Dennis Seidenberg und Jason Pominville ihre Sachen - und verabschiedeten sich in die ganz andere Richtung. Am Montag werden Blake Wheeler und Paul Stastny den EHC München in Richtung Nordamerika verlassen.

Christian Ehrhoff ist einer der NHL-Profis, die ihr Deutschland-Gastspiel nun beenden.

Christian Ehrhoff ist einer der NHL-Profis, die ihr Deutschland-Gastspiel nun beenden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Hart trifft es auch die Krefeld Pinguine, die ab sofort ohne Christian Ehrhoff auskommen müssen. Er kehrt zurück zu den Buffalo Sabres, wo zuletzt auch Jochen Hecht unter Vertrag stand. Hecht hat einen Vertrag bei den Adlern Mannheim unterschrieben (bis 2014), er besitzt aber eine Ausstiegsklausel, sollte ein Angebot aus der NHL kommen. Bei den Eisbären Berlin werden die Gaststars Danny Briere und Claude Giroux nur noch eine schöne Erinnerung sein. "Für das Eishockey ist es gut, dass die NHL wieder spielt, aber für uns ist es natürlich richtig schade", sagte Mannheims Manager Teal Fowler.

In den USA und Kanada herrscht hingegen Erleichterung vor. "Ich bin begeistert, bald wieder Eishockey spielen zu können", jubelte der kanadische Superstar Sidney Crosby von den Pittsburgh Penguins. "Großartiger Tag fürs Eishockey", titelte der kanadische Fernsehsender "TSN" auf seiner Internetseite, "Zurück auf dem Eis" hieß es bei espn.com.

Saisonausfall abgewendet

Die NHL ist die einzige Profiliga in Nordamerika, die schon einmal eine komplette Spielzeit ausgelassen hat. Eine Wiederholung dieses Szenarios aus den Jahren 2004/2005 verhinderte diesmal der staatliche Schlichter Scot Beckenbaugh, der die lange unversöhnlichen Bettmann und Fehr doch noch zusammenführte.

Die zwei Kombattanten waren erkennbar gezeichnet, die Augenlider hingen auf halbmast. Beide Seiten standen unter einem enormen Druck. Bettman hatte alle Spiele einschließlich 14. Januar schon abgesagt und betont, ein Saisonbeginn nach dem 19. Januar käme nicht in Frage, was wiederum eine Einigung am 11. oder spätestens 12. Januar erforderlich machte. Offensichtlich wollten beide Seiten nicht noch einmal eine gesamte Saison verlieren.

Im Streit um einen neuen Tarifvertrag war es um die Verteilung der jährlichen Einnahmen von 3,3 Milliarden Dollar gegangen. Künftig werden sie wohl in einem Verhältnis von 50:50 aufgeteilt - zuletzt waren 57 Prozent an die Spieler gegangen. Im Gegenzug ist die Liga den Spielern anscheinend mit Vertragslaufzeiten sowie einem "Renten"-Plan entgegengekommen. Ein Teil der Einigung ist angeblich auch, dass NHL-Spieler an den Olympischen Spielen 2014 teilnehmen.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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