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Tennis-Aufstand in Schlumpfhausen Nadal droht mit Madrid-Boykott

Blues auf blau: Rafael Nadal litt in Madrid.

Blues auf blau: Rafael Nadal litt in Madrid.

(Foto: AP)

Rafael Nadal hat den Blues. Ausgerechnet beim Heimspiel in Madrid reißt die Siegesserie des Spaniers auf Sand - weil der nicht rot ist. Die ungewohnte blaue Asche in Madrid bringt den Sandplatzkönig gut zwei Wochen vor Beginn der French Open aus der Fassung. Nun sollen sich die Veranstalter entscheiden: Blau oder Nadal.

Nachdem der Sandplatzkönig sein blaues Wunder erlebt hatte, wollte er nur noch eins: weg aus Schlumpfhausen. Doch zum Abschied drohte Rafael Nadal noch mit einem künftigen Boykott des Turniers in Madrid, das ihn bereits vor dem überraschenden Achtelfinal-K.o. gegen seinen Landsmann Fernando Verdasco (3:6, 6:3, 5:7) zur Weißglut gebracht hatte.

Bei seinem Heimspiel verlor Nadal schon im Viertelfinale - und erneuerte anschließend sein Kritik am ungewohnten Sand.

Bei seinem Heimspiel verlor Nadal schon im Viertelfinale - und erneuerte anschließend sein Kritik am ungewohnten Sand.

(Foto: REUTERS)

"Wenn sich die Dinge hier weiter so entwickeln, werde ich nächstes Jahr ein Turnier weniger in meinem Kalender haben", sagte Nadal - und brachte ganz bewusst Turnierboss Ion Tiriac in Zugzwang: Entweder der geschäftstüchtige Ex-Manager von Boris Becker sieht seinen Irrtum ein und lässt die Elite 2013 wieder auf griffigem roten statt rutschigem blauen Sand spielen. Oder Nadal wird künftig einen großen Bogen um die Veranstaltung im heimischen Spanien machen, die Tiriac - zumindest in den Köpfen der Fans - so gerne als fünftes Grand-Slam-Turnier platzieren will.

Nicht nur die Farbe ist anders

Auch der Weltranglistenerste Novak Djokovic deutete trotz seines Viertelfinal-Einzugs an, im kommenden Jahr auf Madrid verzichten zu wollen, wenn sich nichts ändere. "Sie sagen, der blaue Sand ist wie der rote, aber das stimmt nicht", stellte der Serbe fest. Zuvor hatte er schon scherzhaft angekündigt, zum nächsten Match mit Fußballschuhen oder Schlittschuhen anzutreten.

Nach seiner ersten Sandplatz-Schlappe seit dem 15. Mai 2011 und der ersten Niederlage gegen Kumpel Verdasco im 14. Duell machte Nadal keinen Hehl daraus, dass er und die blaue Asche keine Freunde mehr werden. "Solche Bedingungen gibt es sonst nirgends. Ich habe alles versucht, bin extra früher angereist und wollte mein Spiel den Umständen anpassen. Aber beim Versuch, mich auf dem Platz entsprechend zu bewegen, habe ich mir fast die Hüfte verletzt. Das will ich nächstes Jahr nicht nochmal riskieren", betonte Nadal: "Es sei denn, es ändert sich hier etwas."

Blauer "Eis-Court"

Aus lauter Verzweiflung über den glatten "Eis-Court" hatte der 25-Jährige von der Sonneninsel Mallorca sogar gefragt, ob er seine Rasenschuhe anziehen dürfe. "Ich durfte aber nicht", meinte der frustrierte "Rafa" und forderte: "Die Farbe der Plätze muss normal sein." Sprich Rot statt "Schlumpfen-Blau", wie der Kanadier Milos Raonic die Farbe bezeichnet hatte.

Zu allem Überfluss droht dem sechsmaligen French-Open-Gewinner Nadal nach der neunten Niederlage auf Sand seit 2005 der Verlust von Rang zwei im Ranking. Sollte Roger Federer das Turnier im Caja Mágica gewinnen, wäre der Schweizer ab Montag der erste Verfolger von Branchenprimus Djokovic, der den blauen Sand ebenfalls harsch kritisiert hatte. Nadal hat auch deshalb einen Blues, weil er das Turnier in Madrid nicht als Härtetest für die anstehenden French Open (ab 27. Mai) nutzen konnte.

Der König von Paris peilt in seinem roten Reich mit Namen Roland Garros, wo er eine Matchbilanz von 45:1 Siegen aufweist, seinen siebten Titel an. Prompt machte nach dem Ende von Nadals 22 Spiele währender Siegesserie auf Asche in Madrid der Witz die Runde, Djokovic und Federer seien bereits auf dem Weg nach Frankreich: um den roten Sand blau zu färben.

Quelle: ntv.de, sid

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