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Aufgabe bei Australian Open Nadal kapituliert vor seinen Schmerzen

Konnte am Ende kaum noch laufen: Rafael Nadal.

Konnte am Ende kaum noch laufen: Rafael Nadal.

(Foto: REUTERS)

Mit schmerzverzerrtem Gesicht schleicht Rafael Nadal vom Tennis-Court. Für den Weltranglisten-Ersten und Vorjahresfinalisten endet das erste Grand-Slam-Turnier nach seiner Verletzungspause und seinem Rückzieher bei der ATP-WM mit einem erneuten Rückschlag.

Die Schmerzen müssen unerträglich gewesen sein, andernfalls hätte Rafael Nadal nicht die letzte, für ihn nahezu undenkbare Option gewählt. Ohne Rücksicht auf den eigenen Körper hatte sich der Spanier wieder einmal gegen das Viertelfinal-Aus bei den Australian Open gestemmt, diesmal aber so erbarmungslos, dass sich selbst sein eigenes Team wunderte, warum er nicht aufgibt. Erst nach fast vier Stunden war es soweit. Erst zum zweiten Mal in seiner Grand-Slam-Geschichte brach Nadal ein Match ab. Zum zweiten Mal in 264 Partien, in denen er sich unzählige Male über seine körperlichen Grenzen hinweggesetzt hatte.

Die Spuren dieser Strapazen waren in Melbourne deutlich zu erkennen. Schon die zwei Stufen vor dem Podium im Pressesaal bereiteten Nadal sichtlich Probleme. Was wenige Minuten zuvor auf dem Platz gegen den Kroaten Marin Cilic passiert war, konnte der Weltranglisten-Erste kaum sagen. Nach einem Sprint im vierten Satz habe er etwas im rechten Oberschenkel gespürt, "aber ich wusste nicht, wie schlimm es ist", sagte Nadal. Sein Team hatte dagegen eine Ahnung. "Einige begreifen gar nicht, welche Schmerzen er aushalten muss. Wir wissen alle nicht, warum er noch immer spielt und sich durch das Match kämpft", schrieb Berater Benito Perez bei Twitter.

Nadal kämpfte dennoch weiter, bis er nicht mehr konnte. Beim Stand von 6:3, 3:6, 7:6 (7:5), 2:6, 0:2 verließ er humpelnd die Rod-Laver-Arena. Ein trauriges Bild und für niemanden so schwer zu akzeptieren wie für Nadal selbst. "Das ist ein harter Moment, es ist nicht das erste Mal, dass für mich hier eine Chance platzt", sagte der 31-Jährige: "Aber ich werde mich nicht beklagen, dass es mir häufiger als anderen passiert. Ich habe ja auch mehr gewonnen als fast jeder andere Spieler."

Federer ist der letzte der "Big Four"

Nur einen seiner 16 Grand-Slam-Titel holte Nadal in Melbourne, ein Jahr nach seinem Triumph 2009 gab er zum ersten und bis dato einzigen Mal während eines Major-Matches auf: ebenfalls im Viertelfinale, damals gegen Andy Murray. Der Brite ist nach seiner Hüftoperation längst zurück in der Heimat, Novak Djokovic scheiterte einen Tag vor Nadal an seinem angeschlagenen Körper. Damit ist von den "Big Four" nur noch Titelverteidiger Roger Federer im Rennen, der in seinem Viertelfinale am Mittwoch (9.30 Uhr MEZ) auf Tomas Berdych trifft.

In der anderen Hälfte dürfen zwei Spieler dagegen auf ihre Finalpremiere bei den Australian Open hoffen: Im Halbfinale am Donnerstag trifft Cilic auf den Briten Kyle Edmund. Der Weltranglisten-49. überraschte den bulgarischen Mitfavoriten Grigor Dimitrow beim 6:4, 3:6, 6:3, 6:4 und spielt zum ersten Mal um den Einzug in ein Grand-Slam-Finale. Nadal muss dagegen nach den Knieproblemen zum Ende der letzten Saison nach nur wenigen Wochen mit dem nächsten Rückschlag leben. Verbittert richtete er einen kurzen Blick in die Zukunft. "Es gibt ein Leben nach dem Tennis. Ich weiß nicht, wie wir weiter auf diesen sehr, sehr harten Belägen spielen sollen", sagte er und humpelte davon.

Quelle: ntv.de, Cai-Simon Preuten, sid

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