"Die Formkurve geht nach oben" Neureuther vor WM-Riesenslalom
18.02.2011, 08:47 UhrNach "einer der wichtigsten Wochen" startet Felix Neureuther in die wichtigsten Rennen seiner Karriere. Heute beim Riesentorlauf soll es unter die ersten Zehn gehen. Am Gudiberg, wo er "fast jeden Maulwurf" duzen könne, folgt zwei Tage später der Slalom-Showdown bei der WM.
Es gibt wenig, was Bode Miller beeindruckt. Aber der Riesenslalom, hat der Amerikaner mal festgestellt, der Riesenslalom sei nur etwas für "echte Kerle". Heute sind echte Kerle gefragt - vor allem in Österreich und in der Schweiz. Die österreichischen Männer haben bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen noch kein Gold gewonnen, die eidgenössischen auch nicht. Die Zeit wird knapp. Nur noch zwei Wettbewerbe. Und die Konkurrenz ist groß. Es gibt ziemlich viele echte Kerle aus vielen Mannschaften. Unter anderem Felix Neureuther.
Auch Neureuther geht es um eine Medaille, heute ab 10 und 13.30 Uhr will er allerdings die Grundlage für sein Rennen an seinem Berg legen: den WM-Slalom am Sonntag auf dem Gudiberg. "Ich versuche weiter, eine gute Form aufzubauen", sagte der Lokalmatador. Er sieht sich auf einem guten Weg - im Nations Team Event, der als Parallel-Riesenslalom ausgetragen wurde, gewann er gegen den späteren Team-Weltmeister Cyprien Richard aus Frankreich einen Lauf, und das, betonte Neureuther, "gibt definitiv Selbstvertrauen."
"Wir haben extrem gut trainiert"
Neureuther hat vor seinem ersten Einsatz am Mittwoch eine Woche lang trainiert, er klang fast euphorisch, als er berichtete: "Das war eine der wichtigsten Wochen meiner Karriere, wir haben extrem gut trainiert." Er hat nochmal einiges verändert, was genau, das verrät er nicht. Aber Neureuther glaubt, dass er auf einem guten Weg ist, dass die Tendenz stimmt: "Ich merke, dass die Formkurve seit eineinhalb Wochen nach oben geht." Und er hätte wohl nichts dagegen, wenn sich das im Riesenslalom bewahrheiten lässt. Bei Olympia in Whistler wurde er im Rennen für harte Kerle übrigens sensationell Achter.
Zu den Favoriten auf die Medaillen gehört Neureuther ganz realistisch betrachtet erst am Sonntag, zuvor wird es am Freitag auf der Kandahar ein Hauen und Stechen geben. Die Zahl der möglichen Teilnehmer an der Siegerehrung ist zweistellig. Bode Miller könnte dabei sein, bei dem Amerikaner weiß man ja nie. Eine logische Wahl wäre sein Landsmann Ted Ligety, der in diesem Winter bereits drei Riesenslaloms gewonnen hat - zuletzt jedoch schwächelte. Oder die Norweger Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud.
Keiner aber hätte es so nötig wie die Österreicher - oder die Schweizer. Beide haben bei den Männern bislang je eine Silbermedaille gewonnen, ansonsten aber, je nach landestypischer Bezeichnung für einen vierten Platz, nur "Blech" (Österreich) oder "Leder" (Schweiz). Die Österreicher erlitten noch einen weiteren Rückschlag: Benjamin Raich zog sich im Mannschafts-Wettbewerb einen Kreuzbandriss zu, auch Marcel Hirscher fehlt verletzt. Und die Schweizer? Carlo Janka, Titelverteidiger und Olympiasieger, leidet an Herzmuskelproblemen - wird aber starten. Ebenso Didier Cuche, der sich den Daumen gebrochen hat.
Quelle: ntv.de, Thomas Häberlein und Thomas Niklaus, sid