Sport

Fehlstart für Hitzfeld Nürnberg düpiert Bayern

Auch Ottmar Hitzfeld hat die Talfahrt des FC Bayern München nicht stoppen können, sondern bei seinem Trainer-Comeback ein Debakel erlebt. Zwei Tage nach seiner erneuten Amtsübernahme als Nachfolger von Felix Magath verlor der deutsche Fußball-Meister am Freitag im 48. bayerischen Bundesliga-Derby beim 1. FC Nürnberg auch in dieser Höhe verdient mit 0:3 (0:1). Statt der geplanten Aufholjagd droht der Rückstand der Münchner auf die Tabellenspitze am Wochenende sogar auf elf Punkte anzuwachsen. Vor 47.000 begeisterten Zuschauern im ausverkauften Easycredit-Stadion stellten Iwan Saenko (13.), Markus Schroth (71.) und Robert Vittek (86.) mit ihren Toren den ersten Sieg der Franken gegen den bayerischen Rivalen seit dem 15. Mai 1999 sicher. Nach seiner bisher besten Saisonleistung steht der "Club" vorläufig sogar auf einem UEFA-Cup-Platz.

986 Tage nach seinem letzten Bundesliga-Spiel als Trainer sah Hitzfeld eine Bayern-Mannschaft, die zwar mehr Engagement zeigte als zuletzt, aber in allen Mannschaftsteilen große Mängel offenbarten. Zudem wurde einmal mehr deutlich, dass dem Team ein Regisseur fehlt. Bastian Schweinsteiger, der seine fünfte Gelbe Karte sah und gegen Bielefeld pausieren muss, war dazu nicht in der Lage. Mit der Rückkehr zur Viererkette im Mittelfeld setzte der Coach immerhin ein erstes Signal für die Zukunft. Positiv wirkte sich die Hereinnahme von Owen Hargreaves aus, der im ersten Spiel nach viermonatiger Pause wegen eines Wadenbeinbruchs Dynamik ins Spiel der Bayern brachte.

Dafür erwies sich die Defensive wie schon beim 2:3 in Dortmund als anfällig. Philipp Lahm präsentierte sich auf der linken Seite nicht in Länderspiel-Form und hatte große Probleme mit dem wendigen Vittek. Aber auch die Innenverteidigung mit Daniel van Buyten und Lucio war bei dem ganz auf Konter angelegten "Club"-Spiel nicht immer im Bilde. Dagegen konnten sich die Franken auf Tomas Galasek als ruhenden Pol der Abwehr verlassen, in der der 18-jährige Matthew Spiranovic erstmals von Anfang an zum Zuge kam.

Die Nürnberger traten erstaunlich selbstbewusst und zielstrebig auf. Gleich die erste gelungene Kombination führte zum 1:0 durch Saenko, der von Vratislav Gresko mustergültig freigespielt auch noch Oliver Kahn umspielte und eiskalt vollendete. Mit Kopfschütteln nahm Hitzfeld den frühen Rückstand zur Kenntnis. Wenig später hatte Torjäger Vittek (19.) Pech mit einem Kopfball an die Latte.

Doch Mitte der ersten Spielhälfte erhöhte der Rekordmeister merklich das Tempo und übernahm das Kommando gegen eine "Club"-Elf, in der der gelb-rot-gefährdete Javier Pinola frühzeitig durch Jan Polak ersetzt wurde. In der Folge zogen sich die Hausherren weit zurück. Mit einer Glanztat verhinderte Raphael Schäfer gegen Roy Makaay (22.), der Spiranovic davongelaufen war, den drohenden Ausgleich. Zuvor war Nürnbergs Keeper, der unter den Augen von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke eine überragende Leistung bot, auch beim Kopfball von Lucio (15.) schon auf dem Posten gewesen.

Mit Lukas Podolski als drittem Stürmer bemühten sich die Bayern im zweiten Durchgang um noch mehr Druck, doch der "Club" blieb mit seinen Kontern stets gefährlich. In der 54. Minute setzte Saenko den Ball nach Vittek-Flanke ans Außennetz. Auf der Gegenseite lenkte Schäfer einen Hargreaves-Freistoß reaktionsschnell zur Ecke (56.). 19 Minuten vor Schluss beendete Schroth auf Vorarbeit von Andreas Wolf und Gresko alle Hoffnungen der Münchner.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen