Rote Teufel lösen Achtelfinalticket Origis Jokertor erlöst Belgien
22.06.2014, 20:05 Uhr
Divock Origi erlöste Belgien zwei Minuten vor Abpfiff.
(Foto: dpa)
Fast 90 Minuten lang müht sich Belgien vor dem russischen Tor ab - ohne Erfolg. Dann kommt der zuvor eingewechselte Origi und lässt durchblitzen, was in den Roten Teufeln steckt. Darunter leiden müssen die Russen, denen das Vorrunden-Aus droht.
Mitfavorit Belgien hat sich durch einen Duselsieg ins WM-Achtelfinale gequält. Beim glücklichen 1:0 (0:0) gegen Russland erlöste der eingewechselte Divock Origi in der 88. Minute das Team von Trainer Marc Wilmots nach einer über lange Strecken enttäuschenden Vorstellung. Russland droht dagegen das Vorrunden-Aus. Vor den Augen des belgischen Königs Philippe und 73.819 Zuschauern in der Endspielarena Estádio do Maracanã in Rio de Janeiro lieferten beide Teams über weite Strecken gähnende Langeweile ab.
Wilmots hatte die Partie zu einem "Sechs-Punkte-Spiel" erklärt, und dementsprechend engagiert ging sein Team die Aufgabe auch an. Anders als beim mühsamen 2:1 zum Auftakt gegen Algerien wollte der WM-Mitfavorit von der ersten Sekunde an die Initiative übernehmen. Die gegen die Nordafrikaner erst eingewechselten Torschützen Marouane Fellaini und Dries Mertens standen diesmal in der Startelf. Vor allem der agile Mertens vom italienischen Pokalsieger SSC Neapel sorgte über die rechte Seite für mächtig Schwung und hatte bei zwei gefährlichen Schüssen (20./22.) auch die besten Chancen seiner Mannschaft vor der Pause. Darüber hinaus lief bei den hochgelobten Belgiern nach ordentlichem Beginn aber nicht mehr viel zusammen. Chelseas Eden Hazard blieb auf der linken Seite genauso blass wie Evertons Angreifer Romelu Lukaku.
Mehr als Zufallskonter waren für Russland nicht drin
Die Russen, beim enttäuschenden 1:1 zu Turnierbeginn gegen Südkorea noch überraschend nervös, präsentierten sich bei ihrem zweiten Auftritt wesentlich ruhiger und taktisch disziplinierter. Das Team von Coach Fabio Capello gab Belgien wenig Raum zur Entfaltung, mehr als ein paar eigene Zufallskonter sprangen bei der Safety First-Taktik aber nicht heraus. Immerhin hatte Alexander Kokorin 60 Sekunden vor der Pause mit einem Kopfball aus acht Metern frei vor dem belgischen Keeper Thibaut Courtois die beste Chance der ersten Hälfte.
Wo war der Esprit der Belgier, wo der Tempofußball, mit dem die eher schwerfällige Abwehrreihe der Russen in ernsthafte Verlegenheit hätte gebracht werden können? So erlebte Russlands Abwehrstratege Sergej Ignaschewitsch in seinem 100. Länderspiel einen relativ ruhigen Nachmittag. Immer wieder forderte Wilmots seine Akteure zu mehr Dringlichkeit auf - lange vergeblich. Die Russen wurden mutiger, aber nicht gefährlicher. Die geduldigen Fans quittierten die Langeweile nach einer guten Stunde mit einem gellenden Pfeifkonzert - und wurden zumindest mit einer packenden Schlussphase noch entschädigt. Nach einem knapp verzogenen Schuss des eingewechselten Andrej Jeschtschenko (81.) klatschte ein Hazard-Freistoß an den Pfosten (84.). Origi sorgte mit dem Treffer dann für die kollektive Erleichterung.
Quelle: ntv.de, jve/dpa