EM-Quali steht auf dem Spiel Österreich brennt auf DFB-Elf
01.09.2011, 15:53 Uhr
Österreich muss sich anstrengen, um gegen die DFB-Elf zu gewinnen. Der letzte Sieg liegt 25 Jahre zurück.
(Foto: picture alliance / dpa)
Österreich hat sich gegen Deutschland viel vorgenommen. Doch um die Chance auf die EM-Qualifikation zu wahren, muss im Prestigeduell ein Sieg beim großen Rivalen her. Der Schalker Fuchs freut sich auf sein "Heimspiel", Rückkehrer Arnautovic will sich unbedingt beweisen.
"Heimspiel" für Fuchs, Bewährungschance für Arnautovic - Österreich will mit zahlreichen Bundesliga-Profis die wohl letzte Chance auf das EM-Ticket wahren und dem großen Rivalen Deutschland auf dessen Terrain ein Schnippchen schlagen. "Ich hoffe, dass ich nicht in die falsche Kabine gehe", sagte der Schalker Christian Fuchs vor dem Prestigeduell am Freitagabend um 20.45 Uhr in der Veltins-Arena. Der zu Saisonbeginn aus Mainz zum FC Schalke 04 gewechselte Linksverteidiger fühlt sich schon nach wenigen Wochen in Gelsenkirchen heimisch, muss sich mit seinen österreichischen Kollegen nun in der Gästekabine umziehen und auf der für ihn "falschen Seite" warmmachen. Seiner großen Vorfreude tut dies aber keinen Abbruch, im Gegenteil. "Dass wir in der EM-Quali hier spielen dürfen, ist großartig. Es werden viele Schalke-Fans im Stadion sein", sagte der 25-Jährige. "Und ich hoffe, dass ich gut empfangen werde."
Bewährungsprobe für Arnautovic
Neben Fuchs stehen gleich sieben weitere Spieler im Kader des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), die in Deutschland ihr Geld verdienen. Der von Trainer Dietmar Constantini nach zahlreichen Eskapaden zunächst verbannte und nun begnadigte Bremer Marko Arnautovic, der im Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf zum Musterknaben mutierte, kann, wie alle anderen Bundesliga-Legionäre, auf einen Platz in der Startelf hoffen. "Er ist einer, der den Unterschied machen kann", lobte Constantini den 22 Jahre alten Stürmer, der zuletzt für Werder zweimal traf. Die Unstimmigkeiten scheinen ausgeräumt. Dennoch spielt Arnautovic, der am Donnerstag mit dem ÖFB-Team in Essen Quartier bezog, auf Bewährung.
Wie schwer die Aufgabe wird, ist allen klar. Gleichwohl hat die Mannschaft beim knappen 1:2 im Hinspiel von Wien im Juni gezeigt, dass an einem guten Tag durchaus was drin ist gegen den dreimaligen Weltmeister. So gehen die Österreicher, die seit 25 Jahren (4:1 in Wien 1986) auf einen Sieg gegen Deutschland warten, mit gebremster Zuversicht in die Partie. "Wichtig ist, dass wir nicht vor Ehrfurcht erstarren und an unsere eigene Stärke glauben. Wir sind zwar krasser Außenseiter, aber zuletzt hat man gesehen, dass wir mit einer engagierten Vorstellung mithalten können", sagte Fuchs. Ähnlich sieht es auch Bayern-Profi David Alaba, der auf zahlreiche Münchner Teamkollegen trifft. "Ich werde alles dafür tun, dass wir eine Sensation schaffen", kündigte der 19-Jährige an. Bei den Bayern-Mitspielern wie Philipp Lahm oder Manuel Neuer habe er im Vorfeld keinerlei Geringschätzung gespürt. "Nach dem Spiel in Wien haben sie schon einigen Respekt", sagte Alaba. Er räumte jedoch ein, dass Deutschland "auf jeder Position topbesetzt" sei. "Aber auch wir haben große Qualität im Kader", sagte er.
Wenig Chancen auf zweiten Platz für Österreich
Als Tabellen-Vierter mit sieben Punkten hat Österreich hinter Spitzenreiter Deutschland mit 21 Punkten, Belgien mit elf Punkten und der Türkei mit zehn Punkten, bei noch vier ausstehenden Spielen nur wenig Hoffnung auf den zweiten Platz. Damit würde man zumindest die Playoff-Spiele erreichen. "Solange die Chance noch besteht, werden wir alles versuchen und unsere Kräfte mobilisieren", versprach Fuchs. Mit einem Sieg würde sein Team nicht nur eine Sensation schaffen, sondern wohl auch dem unter Erfolgsdruck stehenden Teamchef den Job retten. Andernfalls prophezeit die Boulevardpresse diesem die schnelle Ablösung. "Bei einer Pleite dürfte die Ära von Constantini vorbei sein", schrieb die Zeitung "Österreich" und nannte erneut Franco Foda und Christoph Daum als mögliche Nachfolger.
Quelle: ntv.de, Ulli Bringer, dpa