DSV-Fahrer überzeugen in Bormio Paris dominiert "Eisbahn", Kosi stürzt schwer
28.12.2018, 16:00 Uhr
Ein Kraftpaket - auch auf Eis: Dominik Paris gewinnt die schwierige Abfahrt in Bormio.
(Foto: AP)
Die "Stelvio" in Bormio ist steil und eisig - eine Mutprobe für jeden Abfahrer: Wie schon 2012 und 2017 triumphiert der Südtrioler Dominik Paris beim Heimspiel. Drei Deutsche bringen starke Leistungen, nur einer verzweifelt. Entwarnung gibt's derweil beim schwer gestürzten Slowenen Klemen Kosi.
Die Piste glich stellenweise einer Eisbahn, Dominik Paris fühlte sich auf der "Stelvio" freilich wie zu Hause. Der Skirennläufer aus Südtirol, ein 97 Kilogramm schweres und 183 Zentimeter großes Kraftpaket, würde womöglich auch auf Schlittschuhen eine gute Figur abgeben, so souverän, wie er über die kraftraubende und diesmal in vielen Passagen spiegelglatte Piste im italienischen Bormio raste. Zum dritten Mal nach 2012 und 2017 bezwang Paris die anspruchsvolle Stelvio als Schnellster, er gewann klar vor Teamkollege Christof Innerhofer (+0,36 Sekunden) und Weltmeister Beat Feuz (Schweiz/+0,52). Doch auch der Deutsche Josef Ferstl freute sich im Ziel. "Ich bin sehr zufrieden", sagte er über Rang elf (+1,63), "ich habe alles gegeben, und ich habe gezeigt, dass ich kämpfen kann."
Gleiches galt für Dominik Schwaiger und Manuel Schmid. Nach einem brutalen Sturz des Slowenen Klemen Kosi, der mit dem Hubschrauber von der Piste geflogen werden musste, zeigten die beiden Deutschen trotz ihrer hohen Startnummern 37 und 44 eine sehr couragierte Fahrt. Schwaiger kam auf Rang 19 (+2,17) - sein bestes Abfahrtsresultat im Weltcup. Schmid belegte Rang 21 (+2,20) - drittbestes Resultat seiner Karriere. Der slowenische Skiverband gab derweil bekannt, dass Kosi in das Krankenhaus von Sondrio gebracht wurde und bei Bewusstsein sei. Der 27-Jährige könne Arme und Beine bewegen sowie mit den Ärzten reden. Er habe Schmerzen im Nackenbereich und Hautabschürfungen im Gesicht. Ob noch andere Verletzungen vorliegen, müssten weitere Untersuchungen zeigen.
Schwaigers Leistung war indes umso bemerkenswerter, weil er im Vorjahr auf der Stelvio selbst schwer gestürzt war und mit dem Rettungshubschrauber ausgeflogen werden musste. "Ich war schon ziemlich nervös am Start, vor allem, als der Slowene gestürzt ist. Da sind Erinnerungen hochgekommen", bekannte er. Dennoch gelang ihm die angestrebte Fahrt unter die ersten 20: "Letztes Jahr Hubschrauber, diesmal im Ziel: Ich bin sehr zufrieden."
"DEB, habt ihr ein paar Schlittschuhe für mich?"
Auf einer Eis-Skala von eins bis zehn sei die Piste eine "Neun" gewesen, sagte Ferstl zu den "verrückten" Bedingungen. Im Training war es sogar noch etwas eisiger gewesen, Schwaiger hatte daher in einem sozialen Netzwerk spaßeshalber ein Foto gepostet mit einem Eishockeyspieler auf der Piste und der scherzhaften Frage an den Deutschen Eishockey-Bund: "DEB, habt ihr ein paar Schlittschuhe für mich?"
Kampfgeist und Mut sind wichtig auf der Stelvio, vor allem, wenn sie so extrem daherkommt wie in diesem Jahr. "Man sieht gar nicht, wie steil und eisig das ist, man braucht schon viel Mut", sagte Ferstl im ZDF. Der 29-Jährige passierte die ersten Abschnitte noch hervorragend - im kurvenreichen und welligen Mittelteil aber verlor er Zeit. "Ein paar Passagen waren 110 Prozent, ein paar leider nur 90", sagte er.
Und trotzdem war Ferstl zufrieden. "Die anderen sind unheimlich stark, ich bin sehr stolz, dass ich da mithalten kann, der Abfahrtssport ist derzeit extrem schwierig, weil es so eng zugeht", sagte er mit einem Lächeln. Im Gegensatz zu ihm fällt es Andreas Sander schwer, mit den Besten mitzuhalten. Seine Fahrt wirkte mutlos, übervorsichtig, am Ende belegte er Rang 35 (+3,08) - keine Weltcuppunkte. Sander wirkte ratlos ob seiner Probleme. "Ich bin sehr enttäuscht", sagte er wenig überraschend, "es hat von oben bis unten nicht funktioniert. Aber warum es momentan nicht klappt in der Abfahrt, weiß ich auch nicht."
Quelle: ntv.de, Thomas Häberlein, sid