Darts-Legende auf Abschiedstour "Phil Taylor muss gewaltig aufpassen"
02.02.2017, 15:38 Uhr
Erfolgreiche Goodbye-Tour: Phil Taylor starte noch einmal in der Darts-Premier-League.
(Foto: dpa)
Mit dem ersten Spieltag der Premier League in Newcastle beginnt die Abschiedstournee von Darts-Legende Phil Taylor. Ein Jahr lang sagt "The Power" goodbye, will dabei aber auch sportlich überzeugen. Darts-Stimme Elmar Paulke sieht das kritisch. Er fürchtet für Taylor ein ähnliches "Schicksal" wie einst bei Tennislegende Stefan Edberg. Wer statt Taylor die Favoriten in der Zehner-Liga sind und wer früh die Segel streichen könnte, analysiert die deutsche Darts-Stimme im Gespräch mit n-tv.de.
Mit "Schmetterlingen im Bauch" startet Phil Taylor seine Abschiedstour von der Darts-Welt. Holt er so beseelt nochmal zum großen Wurf aus und gewinnt die Premier League?
- Elmar Paulke ist Sportjournalist und Moderator.
- Seit dem Jahr 2005 kommentiert er für Sport1 die WM und andere Übertragungen der PDC-Turniere.
- Er gilt als die deutsche Stimme des Darts.
- Gemeinsam mit Spieler Tomas "Shorty" Seyler hat sich Paulke in Deutschland eine große Fangemeinde erarbeitet.
- Paulke hat auch bereits mehrere Bücher über den Darts-Sport geschrieben.
Elmar Paulke: Nein, er gewinnt die Premier League sicher nicht. Ich habe eher den Eindruck, dass Taylor sich mit der besonderen Situation sehr schwer tut. Auf der einen Seite will er sich überall verabschieden, muss sich aber auf der anderen Seite noch auf den Sport konzentrieren. Ich halte das für problematisch und erinnere mich da an Tennislegende Stefan Edberg und das Jahr 1996. Er war damals auch auf großer Abschiedstour - und hat nichts mehr gewonnen.
Das heißt, Sie fürchten, dass Taylor schon als einer der ersten Beiden aus der Premier League ausscheidet?
Nein, das nun auch wieder nicht. Einen Platz unter den besten Acht wird er sich schon holen. Aber für mehr wird er sehr kämpfen müssen. Taylor muss gewaltig aufpassen, dass er den Fokus für sein Spiel nicht verliert.
Wenn nicht Taylor, welche beiden Kandidaten haben Sie denn dann für den ersten "Cut" auf der Liste?
- Die Premier League ist nach der Weltmeisterschaft der wichtigste Wettbewerb im PDC-Kalender.
- Gespielt wird vom 2. Februar bis zum 11. Mai an insgesamt 15 Spieltagen.
- Nach den ersten neun Runden werden die letzten beiden Spieler der Tabelle gestrichen.
- Die besten vier Spieler nach dem 15. Spieltag werfen dann den Champion aus.
- Folgende Spieler sind am Start: Titelverteidiger Michael van Gerwen, Gary Anderson, Peter Wright, Adrian Lewis, James Wade, Phil Taylor, Dave Chisnall, Raymond van Barneveld, Jelle Klaasen, Kim Huybrechts.
Jelle Klaasen und Kim Huybrechts. Klaasen hat schon 2009 einmal Premier League gespielt, aber das ist lange her und die Liga hat sich extrem entwickelt. Gespielt wird vor immer mehr Leuten. Die "Neuen" werden davon oft erschlagen. Außerdem gibt es das ungewöhnliche Format mit dem Modus "Best of twelve legs". Wenn du da nicht nach spätestens fünf Minuten voll da bist, bist du schon weg. Und du spielst halt immer gegen die absoluten Granaten. Diese Kombination ist schon gewaltig.
Was für Klaasen gilt, gilt im gleichen Maße auch für Huybrechts?
Ja, absolut. Huybrechts sagt zwar, er kennt das Gefühl. Und er hat ja auch die Erfahrung in der Premier League aus dem Jahr 2015 (Anmerk. d. Red.: Der Belgier wurde damals Letzter). Nur hat er bislang noch nicht gezeigt, dass er da wirklich bestehen kann.
Vier Spieler sind über die "Order of Merit" gesetzt, sechs weitere Spieler wurden von der PDC nominiert. Ist die Auswahl nachvollziehbar?
Absolut. Ich freue mich vor allem, dass auch Raymond van Barneveld wieder dabei ist. Zwar konnte man nach seiner starken WM schon damit rechnen, aber es macht einfach Spaß ihn derzeit zu sehen. Er hat so einen neuen Glanz in den Augen. Er hat wieder Ziele, will zurück in die Top vier der Welt. Dieser Biss hat mir in den letzten Jahren bei ihm gefehlt.
Glauben Sie, dass "Barney" seine zuletzt so starken Auftritte in der Premier League bestätigen kann?
Ich traue es ihm unbedingt zu. Er ist so richtig "on fire". Er ist motiviert, hat Spaß, ist locker. Diese Lust hatte er lange nicht mehr.
Lassen Sie uns noch kurz über den Sieger reden. Heißt er wie 2016 auch in diesem Jahr wieder Michael van Gerwen?
Hmmm…, ich denke auch an Gary Anderson. Sonst ist er immer ganz schlecht in die Saison gestartet. Das scheint er diesmal besser hinzubekommen. Er hat beim Masters zuletzt fantastisch gespielt. Anderson und van Gerwen spielen auf einem anderen Level – und van Gerwen vielleicht sogar noch ein kleines bisschen besser als Anderson. Der Sieg geht aber definitiv nur über einen der beiden!
Mit Elmar Paulke sprach Tobias Nordmann
Quelle: ntv.de