Skurrilste Pleitenserie im US-Sport Philadelphias Verlierer erlösen sich endlich
02.12.2015, 18:30 Uhr
Lichtblick für die Dauerverlierer: Philadelphia schaffte nach 18 Niederlagen in Serie den ersten Saisonsieg in der NBA.
(Foto: AP)
Erst ist es nur ein schlechter Lauf, am Ende steht die längste Niederlagenserie im US-Profisport: Unglaubliche 28 Mal in Folge verlieren die Philadelphia 76ers in der NBA. Gegen die LA Lakers reißt die Serie nun, und das erlöst eine ganze leidende Stadt.
Als beim Stand von 103:91 im Wells Fargo Center die Schlusssirene ertönte und die längste Niederlagenserie in der Geschichte der US-Profiligen ein Ende hatte, brach bei den Fans der Philadelphia 76ers ohrenbetäubender Jubel aus. Nach 28 Pleiten in Folge hatte der gebeutelte NBA-Klub aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania wieder ein Spiel gewonnen. Balsam für die geschundene Fanseele.
"Endlich", brachte es Forward Nerlens Noel auf den Punkt. Nachdem die Sixers eine Woche zuvor gegen die Bolton Celtics noch eine Elf-Punkte-Führung verspielt hatten, drehten sie nun gegen die Los Angeles Lakers den Spieß um. Nach der Pause machte der Meister der Jahre 1967 und 1983 einen 14-Punkte-Rückstand wett, 20.510 Zuschauer in der ausnahmsweise ausverkauften Halle setzten zum Getöse an.
"In vielerlei Hinsicht eine Erleichterung"
Der erste Sieg nach mehr als acht Monaten (99:85 bei den Denver Nuggets am 25. März) bewahrte das Team zudem vor einem weiteren unrühmlichen Rekord: Mit der 19. Niederlage zum Saisonstart hätten die Sixers eine alleinige Negativmarke gesetzt, so teilen sie sich diesen Makel weiter mit den New Jersey Nets (heute Brooklyn Nets) aus der Spielzeit 2009/2010.
"Wir wollten nicht, dass sich diese Serie fortsetzt. Es ist in vielerlei Hinsicht eine Erleichterung", sagte 76ers-Coach Brett Brown, der schon beim Negativlauf mit 26 Niederlagen in Folge in der Saison 2013/14 auf der Bank gesessen hatte: "Es freut mich für die Stadt."
Philadelphia, Stadt der Leiden
Die bekanntlich begeisterungsfähigen, aber mindestens ebenso anspruchsvollen Fans der Vereine aus Philadelphia, die mit Ausnahme der Fußballer ihre Heimspiele allesamt in einem Sportpark auf einer Fläche von rund einem Quadratkilometer austragen, hatten in letzter Zeit wenig zu lachen. Die Baseballer der Phillies bekamen kaum ein Bein auf die Erde und schlossen die abgelaufene Saison in der MLB mit der schwächsten Bilanz aller 30 Teams ab (63 Siege, 99 Niederlagen). Die Fußballer von Philadelphia Union verpassten mit dem Schweizer Nationalspieler und früheren Bundesligaprofi Tranquillo Barnetta die Endrunde der MLS ebenfalls deutlich.
Bei den Footballern der Eagles (vier Siege, sieben Niederlagen) sieht es nach zuletzt drei Pleiten nicht so aus, als würde die Saison in der NFL nach den fünf abschließenden Spielen der Regular Season weitergehen. Nur das insgesamt schwache Niveau der NFC East Team Division hält ein kleines Hintertürchen offen.
In einem für die Sportstadt "schwarzen" November gelang dem Eishockey-Team der Philadelphia Flyers erst am 24. des Monats ligenübergreifend der erste Heimerfolg eines Klubs aus "Philly". Diesem ließ der zweimalige Stanley-Cup-Gewinner im Kampf um die Playoff-Teilnahme inzwischen immerhin drei weitere Siege folgen - ein kleiner Hoffnungsschimmer für die ehemalige US-Hauptstadt.
Quelle: ntv.de, cwo/sid