Nach Anschlag auf Togo Polizei nimmt Verdächtige fest
11.01.2010, 10:39 UhrIm Zusammenhang mit dem tödlichen Anschlag auf die togoische Fußball-Nationalmannschaft nimmt die angolanische Polizei zwei Verdächtige fest. Die Ärtze bestätigen derweil, dass der schwer verletzte Torhüter Togos nicht mehr in Lebensgefahr schwebt.
Die angolanischen Behörden haben wegen des Attentats auf die Fußball-Nationalmannschaft von Togo zwei Verdächtige festgenommen. Die beiden seien am Tatort aufgegriffen worden und stünden unter Verdacht, an dem Anschlag mit drei Toten beteiligt gewesen zu sein. Laut Staatsanwaltschaft handle sich um Mitglieder der separatistischen Rebellenorganisation FLEC, die trotz eines Friedensabkommens weiterhin in der ölreichen Exklave Cabinda Anschläge verübt.
Dort hatten Rebellen am Freitag den Bus-Konvoi des togoischen Teams überfallen und den Assistenz-Trainer sowie den Pressesprecher erschossen. Auch ein Busfahrer soll getötet worden sein.
Obilale außer Lebensgefahr

Trauma-Spezialist Ken Boffard erläutert anhand von Illustrationen die Verletzungen des togoischen Torhüters Kodjovi Obilaleat.
(Foto: AP)
Insgesamt erlitten neun Menschen Verletzungen, darunter drei Nationalspieler. Der schwer verletzte Torhüter Kodjovi Obilale ist inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr. "Die Mediziner sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Genesung bei Herrn Obilale. Er wird zwar weiter auf der Intensivstation behandelt, aber er ist komplett außer Gefahr", erklärte der behandelnde Chirurg Ken Boffard, der Olidale am Samstag in der Privatklinik Milpark im südafrikanischen Johannesburg mitoperiert hatte.
Boffard erklärte, dass der Patient "sehr ernsthafte Verletzungen" erlitten habe. Es bestehe in den nächsten Tagen noch Infektionsgefahr. Eine Kugel, die in den Bauchbereich eingedrungen ist, sei nicht entfernt worden. Obidale ist am Tag nach dem Anschlag per Helikopter nach Johannesburg geflogen worden.
Staatstrauer in Togo
Die togoische Fußballnationalmannschaft ist unterdessen in der Nacht zum Montag aus Angola in ihre Heimat zurückgekehrt, wo eine dreitägige Staatstrauer angeordnet wurde. Der britische Rundfunksender BBC berichtet, trotz der späten Stunde warteten tausende Menschen auf dem Flughafen von Lomé, wo Ministerpräsident Gilbert Houngbo die Delegation begrüßte, die nach dem Anschlag einer militanten Separatistengruppe ihre Teilnahme vom Africa Cup in Angola zurückziehen musste. Als die Särge mit den beiden bei dem Anschlag getöteten Delegationsmitgliedern über das Rollfeld getragen wurden, herrschte Stille. Viele Menschen weinten.
Houngbo, der die Rückkehr der Fußballer angeordnet und ein Regierungsflugzeug nach Angola geschickt hatte, sprach von einem "traurigen Tag und einer Schande für den afrikanischen Fußball".
Rückkehr nicht ausgeschlossen
Vor dem Eröffnungsspiel in Luanda zwischen Gastgeber Angola und Mali (4:4) war mit einer Schweigeminute der Opfer des Anschlags gedacht worden. Der angolanische Präsident Jose Eduardo dos Santos verurteilte den Anschlag auf die Togoer in seiner Eröffnungsansprache, betonte aber zugleich, dass am Spielort Cabinda festgehalten werde. In der ölreichen Enklave hatte Togo am Abend gegen die "Black Stars" aus Ghana antreten sollen.
Dass Togo noch einmal zum Afrika-Cup zurückkehren wird, schloss der Afrikanische Fußballverband CAF inzwischen aus. Eine entsprechende Anfrage von Togos Sportminister, ob das Nationalteam seines Landes nach der Trauerphase doch noch Spiele bestreiten könne, lehnte der Verband ab. Ein CAF-Sprecher sagte: "Die Mannschaft ist disqualifiziert. Diese Gruppe wird aus drei Teams bestehen."
Quelle: ntv.de, dpa/sid/AFP/rts