Froome: "Wirklich schlimm!" Portes Horrorsturz geht glimpflich aus
10.07.2017, 11:05 Uhr
Richie Porte wurde noch an der Unfallstelle stabilisiert.
(Foto: REUTERS)
Auf feuchtem Asphalt verliert Tour-Mitfavorit Richie Porte in der gefährlichen Abfahrt vom Mont du Chat die Kontrolle und knallt gegen eine Felswand. Während die Bilder schlimmste Verletzungen befürchten lassen, geht's für den Australier verhältnismäßig gut aus.
Der Horrorsturz des australischen Radprofis Richie Porte geht glimpflicher aus, als zunächst anhand der Fernsehbilder befürchtet. Der 32-Jährige hat sich bei seinem schweren Unfall auf der neunten Etappe der Tour de France das Schlüsselbein und das Becken gebrochen, außerdem behandeln die Ärzte großflächige Schürfverletzungen. Eine Operation sei jedoch nicht notwendig, teilte die Mannschaft BMC mit. Porte müsse allerdings mit mindestens vier Wochen Zwangspause rechnen.
In der heiklen Abfahrt vom Mont du Chat war Porte bei hoher Geschwindigkeit in einer Linkskurve vom feuchten Asphalt gerutscht, ehe er sich überschlug und ungebremst gegen eine Felswand prallte. Dabei riss er auch Quickstep-Klassementfahrer Daniel Martin aus Irland mit, der das Rennen aber fortsetzen konnte. Schwer verletzt wurde der 32 Jahre alte Porte, Kapitän des BMC-Teams, mit einer Halskrause erstversorgt in ein Krankenhaus gebracht. Er sei aber stets stabil und bei Bewusstsein gewesen.
Froome dankt Porte für dessen Fairness
Der Australier hatte auf der 181,5 Kilometer langen Etappe mit sieben Bergwertungen zuvor einen guten Eindruck hinterlassen. Im Gesamtklassement belegte er den fünften Platz mit 39 Sekunden Rückstand auf Gelbträger Christopher Froome. Porte wollte in diesem Jahr endlich die Siegesserie des Briten stoppen und selbst erstmals auf dem Podium ganz oben stehen. Sein Traum endete auf dramatische Weise.
Der Horror-Sturz von Porte ließ auch Champion Froome erschrecken. "Dieser Crash, das ist schlimm, wirklich schlimm", sagte der Brite kopfschüttelnd und verzog beim Studium der TV-Bilder entsetzt das Gesicht. Auch viele andere Fahrer reagierten geschockt auf die Szene, als der Australier zunächst über den Randstein fährt, ins Rutschen kommt und gegen die Felswand prallt.
Kurz vor seinem Sturz hatte sich Porte noch als wahrer Sportsmann gezeigt - und eine unfaire Attacke des Italieners Fabio Aru ins Leere laufen lassen. Als Froome im letzten Anstieg von einem Defekt heimgesucht wurde und das Rad wechseln musste, nutzte Aru an dessen Hinterrad die Gelegenheit und attackierte. "Richie scheint den anderen gesagt zu haben: 'Leute, das ist nicht der Moment, um den Gesamtführenden zu attackieren.' Ich kann ihm und den anderen nur danken", erklärte Froome.
Martin attackiert Tour-Organisatoren
Unterdessen hat der in den Porte-Sturz verwickelte Ire Martin die Organisatoren harsch kritisiert. "Es war sehr rutschig und ich denke die Veranstalter haben bekommen, was sie wollten". Daniel Martin war direkt hinter Porte gefahren und konnte nicht mehr ausweichen. "Er hat nicht gut ausgesehen und sich kaum bewegt, aber ich habe versucht, schnell weiterzufahren." Die Bedingungen seien nicht gut gewesen. "Es lag viel Kies auf der Straße und es war eine technische Abfahrt."
Der 30-Jährige war kurz nach dem ersten Sturz erneut zu Fall gekommen, nachdem er ein Ersatzrad vom neutralen Teamfahrzeug bekommen hatte. Allerdings hatte er keine adäquaten Bremsen mehr. Erst mit einem weiteren Ersatzrad vom eigenen Team konnte er seine Fahrt fortsetzen und den Rückstand mit einem Verlust von 1:15 Minuten auf Froome in Grenzen halten.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid