UEFA-Cup Finale Porto gewinnt mit "Silver Goal"
21.05.2003, 23:35 UhrDer FC Porto hat dank des "Silver Goals" seines brasilianischen Stürmers Derlei in der 115. Minute zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Fußball-UEFA-Pokal gewonnen. Die Portugiesen setzten sich im Finale am Mittwochabend im spanischen Sevilla mit 3:2 (2:2, 1:0) nach Verlängerung gegen Celtic Glasgow durch.
Die Treffer in der regulären Spielzeit hatten Derlei (45.) und Alenitschew (54.) für Porto sowie Larsson (47./57.) für Glasgow erzielt. Vor 52.972 Zuschauern im ausverkauften Estadio Olimpico von Sevilla sahen Glasgows Dianbobo Balde (95.) und Portos Nuno Valente (120.) wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot.
Bei sommerlichen Temperaturen von noch immer knapp über 30 Grad begann die Partie für den frisch gebackenen portugiesischen Meister mit einem Schock. Der ohnehin angeschlagen in die Begegnung gegangene Mittelfeldstratege Costinha trat unbedrängt neben den Ball und musste schon nach neun Minuten wegen einer Muskelverletzung durch Ricardo Costa ersetzt werden. Unter diesem Ausfall litt anfangs der sonst so flüssige Kombinations-Fußball der Südeuropäer, in deren Reihen Deco nun fast allein die Last der Spiel-Gestaltung tragen musste.
Dank der Regie-Künste des Brasilianers hatte der Europapokalsieger von 1987 im Landesmeister-Wettbewerb aber 45 Minuten lang mehr vom Spiel. Das lag auch daran, dass Maniche (3./34.) ebenfalls für einige Akzente in der Offensive sorgte, aber beide Male an Robert Douglas scheiterte. Der aufmerksame Celtic-Schlussmann war auch zur Stelle, als Deco nach einem feinen Solo frei vor ihm auftauchte (41.).
Während Glasgow vor der Pause nur einmal durch Henrik Larssons 25-Meter-Freistoß (22.) für Gefahr sorgte, war es auf der anderen Seite dann Derlei, der in der Nachspielzeit für die verdiente Führung des FC Porto sorgte. Der brasilianische Goalgetter schaltete nach einem von Douglas abgewehrten Alenitschew-Schuss am schnellsten und traf schon zum elften Mal im laufenden Wettbewerb.
Nach dem Wechsel dauerte es knapp zwei Minuten, da brachte Larsson die nun erwachten Schotten wieder in das Match zurück. Per Kopf markierte der ungedeckte Schwede seinen zehnten Saisontreffer, der zugleich sein 200. im Celtic-Dress war. 25.000 Fans von der Insel im Stadion und rund 20.000 Anhänger, die keine Karten mehr ergattern konnten und den Auftritt ihres Clubs auf Video-Leinwänden oder in der andalusischen Metropole verfolgten, waren schier aus dem Häuschen.
In der Folgezeit entwickelte sich ein hart umkämpftes und sehr spannendes Spiel, in dem sich die Widersacher nichts schenkten. Zwischen Alenitschews 2:1, das erneut von dem bärenstarken Deco per Traumpass glänzend vorbereitet wurde, und dem postwendenden Ausgleich durch Larssons Kopfball lagen nicht mal drei Minuten. Die Schotten, die im Achtelfinale den VfB Stuttgart ausgeschaltet hatten, und ihr bei Kontern weiter stets gefährlicher Gegner, wollten in der Schluss-Phase zwar nicht den entscheidenden Fehler begehen, bemühten sich aber vergeblich, das Siegtor in der regulären Spielzeit zu markieren.
Quelle: ntv.de