"Ich bin mega erleichtert" Preuß verpasst WM-Podium als zweitbeste Nicht-Französin
09.02.2024, 19:19 Uhr
Franziska Preuß scheint ihre Form wiedergefunden zu haben.
(Foto: dpa)
Die französischen Biathletinnen dominieren die erste Einzel-Entscheidung bei der Biathlon-WM. Im Sprint gibt es einen Vierfach-Erfolg. Auf Platz fünf landet eine Lettin, dahinter rehabilitiert sich Franziska Preuß für ihren schwachen Staffel-Auftritt.
Franziska Preuß fiel völlig erschöpft in den weichen Schnee. Nach ihrer herben Staffel-Enttäuschung reichte es im Sprint zwar wieder nicht zur erhofften Medaille, doch nach dem sechsten Rang beim historischen französischen Vierfach-Triumph hatte die 29-Jährige ihr Lächeln wiedergefunden.
"Ich bin mega erleichtert. Natürlich geht es bei einer WM um Medaillen, und da war wieder dieser Fehler zu viel. Aber so, wie es in der Mixed-Staffel gelaufen ist, bin ich schon stolz, dass ich mich nicht habe runterziehen lassen. Jetzt geht es weiter", sagte die 29-Jährige befreit, nachdem sie der deutschen Staffel am Mittwoch mit einem schwachen Schießen noch das Podium gekostet hatte.
Sie habe sich tags zuvor eine gute Strategie zurechtlegen können. Und auch die Gespräche mit Coach Sverre Olsbu Röiseland und Sportdirektor Felix Bitterling halfen der besten deutschen Skijägerin, erzählte Preuß. Ein Jahr nach dem WM-Gold von Denise Herrmann-Wick setzte die Bayerin nur den vorletzten ihrer zehn Schuss daneben. Fehlerfrei hätte es zwar auch nicht zu ihrer zweiten WM-Einzelmedaille nach Silber im Massenstart 2015 gereicht.
Für den Verfolger am Sonntag (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) über 10 Kilometer verschaffte sich Preuß eine "Top-Ausgangsposition. Ich habe wieder Selbstvertrauen gekriegt. Nun mag ich die Französinnen ärgern." Die waren heute im Rennen über 7,5 Kilometer bei milden Temperaturen eine Klasse für sich. Julia Simon triumphierte nach fehlerfreiem Schießen in 20:07,5 Minuten. Für die 27-Jährige war es nach dem Sieg mit der Mixed-Staffel bereits das zweite Gold in Nove Mesto.
Voigt, Hettich-Walz und Schneider abgeschlagen
Simon ("Es ist ein Traum, perfekt") gewann mit 4,9 Sekunden Vorsprung knapp vor ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet (1), mit der sie sich in einer juristischen Auseinandersetzung befindet. Bronze ging an Lou Jeanmonnot (1/+40,8) vor Sophie Chauveau (1/+44,2). Preuß kam mit 1:05,3 Minuten Rückstand auf Simon ins Ziel. Zu Platz drei fehlten nach einem Schießfehler aber nur 25 Sekunden. Beste Nicht-Französin war die Lettin Baiba Bendika als Fünfte (+46,5).
Vanessa Voigt (1/+1:42,5) liegt bei der Verfolgung bereits über eine Minute hinter den Top 3. Janina Hettich-Walz hat nach drei Schießfehlern (+2:14,8) kaum noch Chancen. "Es ist sehr ärgerlich, weil es die letzte Scheibe war. Das Laufen war sehr zäh, das sind einfach nicht meine Bedingungen", sagte Voigt nach Rang 18 ernüchtert. Auch Hettich-Walz haderte in der ARD: "Ich hatte beim Stehendanschlag zittrige Beine. Ich bin extrem enttäuscht, dass ich meinen schlechtesten Sprint der Saison ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt laufe." Sophia Schneider (2/2:04,4) konnte auch nicht zufrieden sein.
Am Samstag (17.05 Uhr/ARD und Eurosport) geht es in Nove Mesto mit dem Sprint der Männer über 10 Kilometer weiter. Der DSV nominierte Benedikt Doll, der in diesem Winter bereits zwei Weltcups im Sprint gewinnen konnte, Johannes Kühn, Philipp Horn und Philipp Nawrath. "Ich wäre gerne mal wieder bei einer Siegerehrung", sagte Doll.
Topfavoriten sind allerdings die Norweger um Johannes Thingnes Bö. Der letzte WM-Triumph eines deutschen Biathleten ist bereits fünf Jahre her, Arnd Peiffer siegte 2019 in Östersund. Bei den vergangenen beiden Großereignissen holten die Männer keine Medaille.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa