Herthas Ex-Präsident Holst Psychologe Hoeneß gefordert
02.10.2003, 11:30 UhrWolfgang Holst, der frühere Präsident von Hertha BSC und jetzige Chef des Strategie-Ausschusses, hat zwei Tage vor dem Richtung weisenden Match beim FC Bayern Trainer Huub Stevens für seine heftige öffentliche Kritik an den Hertha-Akteuren gerügt. "Das hat mir nicht so gefallen. Dieses öffentliche Draufhauen ist nicht meine Art von Führungsstil. Wenn die Mannschaft hinterher bleich vom Platz schleicht, hast du doch nichts davon", erklärte der 81-Jährige in einem Interview der "Berliner Zeitung".
Holst macht unmissverständlich klar, dass die in sieben Bundesliga-Spieltagen sieglose Hertha derzeit in einer Krise stecke. "Man darf eine Krise nicht als plötzlich aufziehendes Gewitter betrachten. In dieser Branche ist eine Krise eine ganz natürliche Sache. Eine Krise hast du dann, wenn die gesetzten Erwartungen nicht erfüllt werden und es keine aktuellen Anzeichen für eine Besserung gibt. Also haben wir gegenwärtig eine Krise, das ist gar keine Frage", distanzierte sich Holst von der Vereinsführung, die bisher das Wort Krise ausgespart hatte.
Der frühere Manager sieht vor allem psychische Ursachen als Grund der Misere. "Das heißt, dass wir die hohen psychologischen Fähigkeiten, die Dieter Hoeneß hat, in dieser Phase Gewinn bringend einsetzen müssen. Da liegen jetzt Dieter Hoeneß' Aufgaben. Er ist ein erfahrener, Vertrauen erweckender Mann, er ist jetzt gefordert", sagte Holst. Das Ansehen von Stevens würde dadurch jedoch nicht beschädigt. "Wir müssen in der Krise eine Wagenburg bauen und ohne Empfindlichkeit zusammenarbeiten", fügte er hinzu.
Quelle: ntv.de