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Drohungen und Gewalt Rad-Legende Cipollini muss ins Gefängnis

Mario Cipollini (in Rot) mit seinem großen deutschen Konkurrenten Erik Zabel.

Mario Cipollini (in Rot) mit seinem großen deutschen Konkurrenten Erik Zabel.

(Foto: imago sportfotodienst)

Mario Cipollini ist einst einer der schillerndsten Stars der Radsport-Welt, nun muss der ehemalige Weltmeister ins Gefängnis: Der Sprintspezialist und vielfache Etappensieger bei den großen Landesrundfahrten ist nach Überzeugung des Gerichts ein "extrem gewalttätiger Mann".

Der frühere italienische Radsport-Star Mario Cipollini ist zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Ein Gericht in seiner Heimatstadt Lucca bestrafte den 55 Jahre alten Ex-Weltmeister für Drohungen und Gewalt gegen seine Ex-Frau Sabrina Landucci, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Cipollini wurde gemäß der Anklageschrift konkret vorgeworfen, "eine Reihe von Handlungen begangen zu haben, die die physische und psychische Integrität seiner Ex-Frau durch Schläge, Ohrfeigen, Tritte, Verletzungen und Todesdrohungen beeinträchtigten". Neben der Haftstrafe muss der Ex-Sprinter 85.000 Euro Geldstrafe zahlen. Cipollini wurde zudem für schuldig befunden, Landuccis neuen Partner, den Ex-Fußballer Silvio Giusti, bedroht zu haben.

Landucci hatte die Vorfälle im Januar 2017 angezeigt. Das Gericht bezeichnete Cipollini nun in der Urteilsverkündung als "extrem gewalttätigen, extrem bedrohlichen und extrem missbräuchlichen Mann", wie das Portal cyclingnews.com berichtet. Laut Aussagen vor Gericht soll der einstige Radstar Landucci einmal mit einer Waffe bedroht haben, weil sie einen in seinen Augen zu kurzen Rock trug. "Er packte mich am Hals und schlug dann meinen Kopf gegen die Wand. Ich hatte Verletzungen, ich musste in die Notaufnahme", sagte Landucci aus. Nun sei sie "glücklich, auch wenn dieses Urteil am Ende eines langen und schwierigen Weges steht."

Cipollini hatte die Vorwürfe vor Gericht zurückgewiesen, zur Anhörung war er selbst nicht erschienen. Die Anwälte des einstigen Weltmeisters kündigten an, dass sie gegen das Urteil Berufung einlegen wollen. Die Staatsanwaltschaft hatte zweieinhalb Jahre Haft gefordert.

Ex-Weltmeister mit viel Ärger

Cipollini zählte vor allem in den 1990er Jahren zu den schillerndsten Stars des Radsports. Dem "König der Löwen" gelangen 161 Siege, darunter allein 42 Erfolge beim Giro d'Italia und 12 bei der Tour de France. 2002 wurde er Weltmeister und siegte beim Klassiker Mailand-Sanremo, dreimal gewann er Gent-Wevelgem.

Der Sprinter war eine der schillerndsten Persönlichkeiten des Radsports. Nach einem Etappensieg bei der Tour de France, mit dem er ins Gelbe Trikot fuhr, war er der erste Fahrer, der während der Tour de France einen Einteiler im Design des Gelben Trikots trug - was ihm zahlreiche Geldstrafen einbrachte. Er provozierte die Rennveranstalter, indem er Grand Tours vor den Bergetappen abbrach, einmal wurde er von einem Rennen ausgeschlossen, weil er einen anderen Fahrer ins Gesicht geschlagen hatte.

Cipollinis Name tauchte auch in der "Operation Puerto"-Affäre auf, in dessen Rahmen zahlreiche Radprofis des Dopings bezichtigt oder überführt wurden. Cipollini bestreitet eine Verwicklung in die Dopingpraxis und wurde bis heute nicht bestraft.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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