Schumacher: Schon mit 20 betrogen Radprofi gesteht Doping
29.03.2013, 09:49 Uhr
Der deutsche Radprofi Stefan Schumacher nach einer Dopingkontrolle 2008 bei der Tour de France.
(Foto: picture alliance / dpa)
"Die meisten Sachen konnte sich jeder aus der Medikamentenbox nehmen. Das war völlig verrückt", sagt Dopingsünder Stefan Schumacher - und belastet seinen Rennleiter schwer. Seit Anfang 20 habe er Epo, Wachstumshormone und Kortikosteroide genommen.
Der überführte Dopingsünder Stefan Schumacher hat erstmals z ugegeben, während seiner Radsport-Karriere mit unerlaubten Mitteln gefahren zu sein. "Ich habe Epo genommen, auch Wachstumshormone und Kortikosteroide", sagte der 31-Jährige im Gespräch mit dem Magazin "Der Spiegel". Schon mit Anfang 20 habe er gedopt: "Ich habe mich in ein System eingefügt. Das macht mich nicht stolz, aber es war eben so."
Schumacher belastet in dem Gespräch Hans-Michael Holczer, Ex-Rennleiter des Teams Gerolsteiner, schwer: "Der hat schon mitbekommen, was um ihn herum passiert ist." Die Mannschaftsärzte beim mittlerweile aufgelösten Team hätten sich ebenfalls aktiv an den Dopingpraktiken beteiligt: "Die meisten Sachen konnte sich jeder aus der Medikamentenbox nehmen. Das war völlig verrückt."
Von 2006 bis 2008 fuhr Schumacher für das Team Gerolsteiner, gewann zwei Etappen bei der Tour de France und trug das Gelbe Trikot. In nachträglichen Analysen von Proben der Tour 2008 und der Olympischen Spiele 2008 war Schumacher des Dopings mit dem Epo-Präperat Cera überführt worden. Gerolsteiner kündigte ihm daraufhin im Oktober 2008. Inzwischen fährt der Württemberger für das kleine dänische Team Christina Watches.
Schumacher und Holczer treffen sich ab dem 10. April vor dem Landgericht Stuttgart wieder. Schumacher ist wegen Betrugs angeklagt, die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Holczer durch die Einnahme der Dopingmittel hintergangen zu haben. Es geht um 150.000 Euro, Schumachers Gehalt in den betreffenden Monaten. Das Verfahren ist ein Präzedenzfall, erstmals steht ein Dopingsünder wegen Betrugsverdacht vor Gericht.
Quelle: ntv.de, dpa/sid