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"Seine Leistung ist bodenlos" Ralf Schumacher vor Rauswurf?

Ralf Schumachers Tage bei Toyota scheinen gezählt. Nach der Talfahrt in dieser Saison schließt das in Köln ansässige Formel-1-Team nach Informationen der "Bild"-Zeitung eine vorzeitige Trennung von seinem teuersten Angestellten nicht länger aus. Die Suche nach einem möglichen Nachfolger habe schon begonnen. "Wir beobachten den Markt", sagte Team-Präsident John Howett.

Angeblich fährt "Schumi II" die nächsten beiden WM-Rennen in Montreal (10. Juni) und Indianapolis (17. Juni) zur Bewährung. "Ralf ist in eine Abwärtsspirale geraten. Seine Leistung ist bodenlos. Er muss so schnell wie möglich den Knopf finden, denn es wird langsam gefährlich", wird der dreimalige Weltmeister Niki Lauda zitiert.

Ralf Schumachers mit 17 Millionen Euro dotierter Vertrag läuft zum Saisonende aus. Doch sollte er nicht zumindest auf dem Niveau seines Teamkollegen Jarno Trulli (Italien) fahren, erwägt Toyota Gerüchten zufolge eine vorzeitige Beurlaubung des 31-Jährigen. Das allerdings schließt der ehemalige Formel-1-Pilot Christian Danner aus. "Wer die Mentalität der Japaner kennt, der weiß, dass er nicht gefeuert wird. Zu Ralf gibt es für Toyota keine Alternative", so Danner. Er sei sicher, "dass Ralf den Kopf wieder aus der Schlinge ziehen wird".

"Das ist lächerlich"

Tourenwagen-König Klaus Ludwig sind Schumachers Leistungen ein absolutes Rätsel: "In Monaco war er ja nicht mal in der Lage, einen Spyker zu überholen. Das ist lächerlich." Allerdings wisse er auch nicht, was im Team los ist. Ludwig: "Es kann nicht sein, dass er plötzlich das Rennfahren verlernt hat."

Tiefpunkt war Schumachers 20. Platz in der Startaufstellung in Monaco. Vorwürfe, dass er da nicht nur der "langsamste Schumacher" (laut Pressestimmen), sondern auch der schlechteste Deutsche war, nimmt er nur noch mit Galgenhumor zur Kenntnis. "Das ist so weit hinten doch völlig egal", meinte der Wahl-Salzburger flapsig.

Im Rennen ging es weiter nach vorn, doch auf Platz 16 endete die Aufholjagd des Auslaufmodells. Ralf Schumacher ist derzeit nicht nur erfolglos, sondern auch völlig ratlos. "Wenn man sich im Auto nicht wohlfühlt, ist das ein großes Problem", wird er in der Fachzeitung "Motorsport aktuell" zitiert. Abgesehen von den eigenen Problemen müsse das ganze Team aber "einen gewaltigen Schritt" vorwärts machen.

Danner sieht Fortschritte

Seit dem Formel-1-Debüt im Jahr 2002 wartet Toyota vergeblich auf einen Grand-Prix-Sieg - und das, obwohl die Japaner mit knapp 400 Millionen Euro von allen 11 Rennställen über den mit Abstand größten Etat verfügen. Doch auch in dieser Saison scheint Toyota nicht die Kurve zu kriegen.

Nach den ersten fünf Rennen belegt der Automobilgigant in der Konstrukteurs-WM mit nur fünf Punkten den sechsten Platz. Besonders bitter: Sogar das einstige Top-Team Williams, das mit Kundenmotoren von Toyota über die Runden kommen muss, hat zwei Zähler mehr.

Laut Danner war die Kritik an Schumacher in den ersten Rennen berechtigt. Da sei der Toyota-Pilot viel zu langsam und in einem Tief gewesen. Aber Ralf habe aufgeholt und sei in Barcelona und Monte Carlo von den Rundenzeiten im Rennen genauso schnell wie Teamkollege Trulli gewesen, meint Danner: "Er ist besser, als es vielleicht aussehen mag. Ihm deshalb jetzt einen Strick daraus zu drehen, wäre nicht fair. Ich denke, er hat noch eine Zukunft bei Toyota."

Ralf Loweg, sid

Quelle: ntv.de

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