Die WM 2006 und Jack Warner Rauball nennt Vertrag "Bestechungsversuch"
18.12.2015, 19:05 Uhr
Sepp Blatter und Franz Beckenbauer freuen sich im Jahr 2000 über Deutschlands erfolgreiche WM-Bewerbung.
(Foto: picture alliance / dpa)
Kurz vor der Vergabe der WM 2006 entwerfen DFB und Fifa-Funktionär Jack Warner ein Papier, das stark nach Bestechung riecht. Das Auftauchen des Entwurfs soll ein Grund für Niersbachs Rücktritt sein. Bei anderen ist es mit einem Rücktritt nicht getan.
In der Affäre um die WM 2006 sind erstmals pikante Details aus dem Vertragsentwurf zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und dem inzwischen lebenslang gesperrten Fifa-Funktionär Jack Warner enthüllt geworden. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" veröffentlicht in seiner neuen Ausgabe, dass der frühere Chef des Kontinentalverbands für Nordamerika, Mittelamerika und die Karibik 1000 WM-Eintrittskarten der teuersten Kategorie erhalten sollte, die ihm "beim Weiterverkauf Hunderttausende Dollar eingebracht hätten".
Außerdem sollte eine nicht näher benannte "Kontaktperson" für dieses Geschäft in vier Jahren insgesamt 240.000 Dollar kassieren. Der Vertrag zwischen Warner und dem DFB ist mutmaßlich nie in Kraft getreten. Datiert ist er allerdings auf den 2. Juli 2000 - vier Tage vor der Vergabe der WM 2006, bei der sich Deutschland am Ende knapp gegen Südafrika durchsetzte.
DFB-Interimspräsident Reinhard Rauball sagte einen Tag nach dem Bekanntwerden des Entwurfs, dass man ihn zumindest als Bestechungsversuch werten müsse. Das Auftauchen dieses Dokuments war Anfang November einer der Gründe dafür, warum Wolfgang Niersbach als Präsident des DFB zurücktrat.
Die Schweiz beginnt damit, die Fifa-Leute auszuliefern
Mit einem Rücktritt ist es für andere hohe Fußball-Funktionäre jedoch nicht getan. Der costa-ricanische Fußball-Funktionär Eduardo Li ist im Zuge des Fifa-Skandals wie erwartet von der Schweiz an die USA ausgeliefert worden. Dies bestätigte das Schweizer Bundesamt für Justiz.
Die US-Justiz muss aber auch einen Rückschlag verkraften. Der in Zürich in Auslieferungshaft sitzende Ex-Fifa-Vizepräsident Eugenio Figueredo wird offenbar an sein Heimatland Uruguay ausgeliefert: "Es ist offiziell, die Schweizer Behörden haben der Auslieferung zugestimmt", sagte der Uruguayer Richter Juan Gomez der Nachrichtenagentur AFP. Figueredo ist ehemaliger Präsident des Kontinentalverbandes für Südamerika CONMEBOL. Er soll bei der Vergabe von Marketingrechten an ein US-Sportvermarktungsunternehmen Bestechungsgelder in Millionenhöhe entgegengenommen haben.
Quelle: ntv.de, dka/dpa/SID