Ungeimpft zum Grand-Slam-Turnier Regierung droht Djokovic mit "erstem Flieger"
05.01.2022, 12:12 Uhr
Tennis-Superstar Novak Djokovic wird nun doch zu den Australian Open anreisen, mutmaßlich ungeimpft. Der Tennisprofi profitiert von einer Ausnahmeregelung von den strengen Regeln im Land. Das empört die heimische Presse - und sorgt für klare Worte aus den höchsten Regierungskreisen.
Mit klaren Worten hat der australische Premierminister Scott Morrison ausreichende Belege für die Ausnahmegenehmigung des Tennis-Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic gefordert. "Er muss das tun, denn wenn er nicht geimpft ist, muss er einen akzeptablen Nachweis erbringen, dass er aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, um Zugang zu den gleichen Reiseregeln wie vollständig geimpfte Reisende zu erhalten", sagte Morrison. Sonst werde der 34 Jahre alte Superstar aus Serbien "im ersten Flieger nach Hause" sitzen, warnte Morrison.
Djokovic ist unterwegs nach Melbourne, nachdem er am Dienstag angekündigt hatte, mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung zu den Australian Open zu reisen. Damit beendete der Serbe knapp zwei Wochen vor dem Auftakt des ersten Grand-Slam-Turniers der Saison monatelange Spekulationen um seine Teilnahme. Der neunmalige Melbourne-Sieger hatte seinen Impfstatus bislang stets offen gelassen. "Wir warten auf seine Präsentation und darauf, welche Beweise er dafür vorlegt. Wenn diese Beweise nicht ausreichen, wird er nicht anders behandelt als andere", sagte Morrison. "Für Novak Djokovic sollte es keine Sonderregeln geben, absolut keine."
Auch Innenministerin Karen Andrews sprach Klartext: "Jede Person, die nach Australien einreisen möchte, muss unsere strengen Grenzbestimmungen einhalten", betonte sie. Die Regionalregierung des Bundesstaates Victoria und Tennis Australia könnten einem nicht geimpften Spieler zwar die Teilnahme an dem Turnier gestatten, die Grenzregeln würden jedoch von der Nationalregierung überwacht.
"... aber dieser Kerl bekommt seine Ausnahme"
Djokovics Ankündigung hatte im ganzen Land Wut und Empörung ausgelöst. Die Journalistin Samantha Lewis twitterte, es sei "die patriotische Pflicht" aller Zuschauer, Djokovic während seines gesamten Aufenthalts auszubuhen. Australien verfolgt seit zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie eine extrem strenge Grenzpolitik selbst für Einheimische. Der Sportreporter Andy Maher aus Melbourne erklärte, selbst zahlreichen Australiern sei zwei Jahre lang eine solche Ausnahmegenehmigung zur Einreise in ihr Heimatland verweigert worden, "aber dieser Kerl - der sich angesichts des Coronavirus außergewöhnliche Freiheiten herausgenommen hat - bekommt seine Ausnahme". Djokovic sei ein großartiger Sportler, "aber er ist nicht unverzichtbar".
Die Australian Open beginnen am 17. Januar. Nur Spieler und Spielerinnen, die gegen das Coronavirus geimpft sind oder eine medizinische Ausnahmegenehmigung erhalten haben, dürfen teilnehmen. Ob weitere Spieler eine Ausnahmegenehmigung erhalten haben, ist nicht bekannt. Er rechne mit einem "sehr kleinen Prozentsatz" von Spielerinnen und Spielern ohne Impfung, hatte Turnierdirektor Craig Tiley im vergangenen Dezember gesagt. Den Organisatoren des Turniers hatte noch Mitte Dezember keine einzige medizinische Ausnahmegenehmigung ungeimpfter Tennis-Profis vorgelegen, sagte Tiley damals.
Quelle: ntv.de, ter/dpa