Die britische Regierung will bislang unter Verschluss gehaltene Polizeiakten zur Stadion-Katastrophe von Hillsborough aus dem Jahr 1989 öffentlich machen. Das bestätigte das Innenministerium am Sonntag. Ministerin Jacqui Smith habe die Polizei der Grafschaft South Yorkshire um eine vorzeitige Freigabe ihrer Unterlagen über das Unglück in Sheffield gebeten, hieß es. Normalerweise sind Akten dieser Art 30 Jahre lang gesperrt.

Der Schritt wurde von Angehörigen der Opfer begrüßt, die seit langem eine weitere, offizielle Untersuchung fordern. "Besser spät als nie", sagte Trever Hicks von der Unterstützergruppe der Hillsborough-Familien.

Vor 20 Jahren, am 15. April 1989, waren bei einem Massengedränge zu Beginn eines Pokalspiels zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest im Hillsborough-Stadion in Sheffield 96 überwiegend junge Liverpool-Fans ums Leben gekommen.

Bei der offiziellen Trauerfeier am Mittwoch im Stadion des FC Liverpool an der Anfield Road hatte ein Ersatzkeeper der "Reds", Charles Itandje, für einen Eklat gesorgt. Der 26-Jährige wurde von Fernsehkameras dabei gefilmt, wie er während der Gedenkfeier für die 96 Opfer lachte und versuchte, seine Mitspieler zum Schunkeln zu animieren. Itandje wurde vom Verein daraufhin für zwei Wochen suspendiert. Eine weitere Disziplinarstrafe soll folgen.