Sport

Deutsche Herren stark in Wimbledon Riesenglück für Federer

„King“ Roger Federer gerät auf dem Center Court ins Wanken und verhindert gegen Nobody Alejandro Falla aus Kolumbien nur mit größter Mühe das Erstrunden-Aus. Dagegen trumpfen die deutschen Herren auf den kleinen Nebenplätzen auf.

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(Foto: REUTERS)

Mit viel Glück, seiner Routine und dank der Nervenschwäche seines Gegners ist Roger Federer zum Auftakt der 124. All England Championships in Wimbledon nur hauchdünn einem sensationellen Erstrunden-Aus entgangen. Der Titelverteidiger aus der Schweiz sah schon wie der sicherere Verlierer gegen den Kolumbianer Alejandro Falla aus, ehe er sich auf dem Centre Court doch noch mit 5:7, 4:6, 6:4, 7:6 (7:1), 6:0 durchsetzte und damit die größte Überraschung an der Church Road seit der Niederlage des zu diesem Zeitpunkt zweimaligen Champions Boris Becker 1987 gegen den Australier Peter Doohan abwendete.

Federers Probleme fesselten die meisten Zuschauer zum Auftakt des mit 15,6 Millionen Euro dotierten bedeutendsten Tennisturniers der Welt, bei dem die deutschen Herren einen gelungenen Auftakt feierten. Bei strahlendem Sonnenschein erreichten Wimbledon-Debütant Daniel Brands aus Deggendorf, Rainer Schüttler und Florian Mayer die zweite Runde.

Mayer überrascht

Dabei war insbesondere der 6:2, 6:4, 7:6 (7:1)-Erfolg von Mayer über den Kroaten Marin Cilic eine faustdicke Überraschung. Der Bayreuther zog gegen den Weltranglisten-12. sein effektives Rasenspiel konsequent durch und bewies, dass er an einem guten Tag zu den Topleuten auf Gras gehören kann. Bereits 2004 hatte Mayer in Wimbledon einmal das Viertelfinale erreicht. Cilic war im Vorjahr in der dritten Runde nach einem großartigen Match an Tommy Haas gescheitert und stand bei den Australian Open im Halbfinale.

Schüttler setzte sich klar mit 6:2, 6:2, 6:3 gegen den Russen Dimitri Tursunow durch und unterstrich damit seine gute Form auf Rasen. Er ist mit 34 Jahren der älteste Teilnehmer in Wimbledon. Zuvor besiegte Brands bei seiner Premiere an der Church Road den Russen Igor Andrejew mit 7:6 (7:5), 7:6 (7:4), 7:5.

Dagegen sind in Tatjana Malek (Bad Saulgau) und Julia Görges Bad Oldesloe) die ersten von fünf deutschen Frauen gescheitert. Malek unterlag der an 12 gesetzten Russin Nadia Petrowa mit 4:6, 3: 6, Görges musste sich mit dem gleichen Ergebnis der an 11 gesetzten Französin Marion Bartoli beugen.

Fitness und Erfahrung helfen Federer

Die 16.000 Zuschauer auf dem Centre Court trauten ihre Augen nicht, als sie sahen, wie Falla den unbezwingbar scheinenden Federer fast vier Sätze lang dominierte. Ehefrau Mirka in der Spielerloge und Federers Eltern Lynette und Robert in der Royal Box mochten zum Teil gar nicht mehr hinsehen. "Er hat sehr stark gespielt, darauf war ich nicht vorbereitet", gab der sechsmalige Wimbledon-Champion zu, "ich habe dieses Jahr Matches verloren, die ich nicht hätte verlieren sollen, aber dieses hätte ich nicht gewinnen dürfen."

Der 26 Jahre alte Kolumbianer nutzte seine dicken Chancen im entscheidenden Moment aber nicht. Beim Stand von 4:4 im dritten Satz hatte er vier Breakbälle, die er ausließ. Und im vierten Durchgang schlug er bei 5:4 selbst zum Matchgewinn auf, kassierte aber das Break. Die Entscheidung, danach ging nichts mehr für den 65. der Weltrangliste. "Ich habe von meiner Erfahrung und Fitness profitiert", sagte Federer und atmete noch einmal tief durch.

Seit 2002 hat er kein Erstrundenmatch mehr in Wimbledon verloren, bei einem Grand-Slam-Turnier ist ihm so etwas zuletzt 2003 in Paris passiert. Lleyton Hewitt (2003) ist damit der letzte Titelverteidiger, der an der Church Road im Auftaktmatch auf der Strecke blieb. Federer spielt nach eigener Aussage Tennis, "um Geschichte zu schreiben und strebt in Wimbledon in diesem Jahr seinem siebten Titel und damit die Einstellung des Rekordes von Pete Sampras an. In der Form vom Montag wird ihm das nicht gelingen.

Quelle: ntv.de, Andreas Hardt, sid

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