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"In Zürich kann man weit werfen" Robert Harting will ganz großen Wurf landen

"Wenn man ganz ehrlich ist, war ich ja gar nicht so richtig gut", kommentiert Harting  seine bisherige Saison.

"Wenn man ganz ehrlich ist, war ich ja gar nicht so richtig gut", kommentiert Harting seine bisherige Saison.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Diskus-Riese Robert Harting ist endlich schmerzfrei und schmiedet große Pläne: Bei der EM in Zürich peilt er seinen fünften großen Titel in Serie an. Das wäre eine historische Leistung. Doch noch fehlt dem Berliner in dieser Saison die Weite.

Robert Harting hat Hunger auf mehr. "Ich halte international alle drei Titel, und ich habe sicher nicht vor, einen davon abzugeben", sagte der unumstrittene "King im Ring" vor der Leichtathletik-EM in Zürich vom 12. bis 17. August. Der Mann, der schon alles gewonnen hat, setzt weiter alles daran, unbesiegbar zu bleiben.

Dafür quälte sich Harting bis zuletzt in Kienbaum bei Berlin im Training, feilte mit seinem neuen Coach Torsten Schmidt an der komplizierten Technik und stemmte in einer Woche schon mal um die 40 Tonnen Eisen. Und das ganz ohne Knieschmerzen - ein ganz neues Gefühl für den Diskus-Hünen.

"Wenn ich im Trainingslager bin, wachsen meine Augenbrauen. Ich sehe aus wie ein Kauz", sagte Harting: "Das zeigt ganz banal die Hormonausschüttung." Jetzt nimmt der 29-Jährige im legendären Letzigrund den Meisterschaftsrekord ins Visier. "Der wackelt schon sehr, entweder durch mich oder durch Piotr Malachowski. Eine Weite von 69 Metern ist möglich, in Zürich kann man weit werfen", sagte Harting.

Im richtigen Moment topfit

Die bisherige EM-Bestmarke hält Malachowski mit 68,87 Metern. Geworfen 2010, als Harting in Barcelona gegen seinen Dauerrivalen aus Polen seine letzte Niederlage auf der großen Bühne einstecken musste. Nach WM 2011, EM und Olympia 2012 sowie WM 2013 kann Harting in Zürich die fünfte große Meisterschaft in Serie gewinnen - zumindest im Diskuswurf eine einzigartige Leistung. Dabei kümmert sich Harting schon längst nicht mehr nur um den perfekten Abwurf im Ring. Neben dem Sport treibt er noch sein Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation voran und ist zudem das Aushängeschild der Deutschen Sportlotterie.

Deshalb hat es mit dem ganz großen Wurf über die 70-Meter-Marke in diesem Jahr bisher auch nicht geklappt. "Es ist viel nebenbei passiert", sagte Harting: "Wenn man ganz ehrlich ist, war ich diese Saison ja gar nicht so richtig gut." Und trotzdem reicht es natürlich weiter für ganz vorn. Nur Malachowski hat mit 69,28 m in diesem Jahr weiter geworfen als Harting (68,47). Aber: Fünf von sechs direkten Saison-Duellen hat Harting für sich entschieden. Der Kampf Mann gegen Mann, im richtigen Moment topfit zu sein - das ist Hartings große Stärke. Neben Malachowski hat Harting für Zürich auch den Magdeburger WM-Vierten Martin Wierig auf dem Zettel.

Doch an Harting soll im großen EM-Finale natürlich kein Weg vorbeiführen. Und damit das auch in Zukunft so bleibt, hatte sich der Berliner nach dem Olympiasieg von London, dem EM-Titel in Helsinki vor zwei Jahren und dreimal WM-Gold in Serie vor der Saison von seinem Erfolgstrainer Werner Goldmann getrennt. Mit seinem neuen Coach Schmidt verfolgt Harting aber die alten Ziele: Titel. "Wir versuchen, jeden Tag das Optimale herauszuholen", sagte Schmidt. Das Duo hat Hunger auf mehr.

Quelle: ntv.de, apo/sid

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