EM ein "spannendes Projekt" Rückkehrer Fürste schielt auf Hockey-WM
11.01.2018, 18:35 Uhr
Moritz Fürste kehrt für die Europameisterschaft ins Nationalteam zurück. Er träumt von weiteren Einsätzen - bei der WM.
(Foto: imago/Schreyer)
Hockeyspieler Moritz Fürste macht's nochmal: Er kehrt für die Europameisterschaft ins Nationalteam zurück. Der 34-Jährige fungiert dabei als Anführer einer jungen Mannschaft. Dabei träumt er insgeheim von der Weltmeisterschaft in Berlin.
Der Rücktritt vom Rücktritt lief für Moritz Fürste nicht nach Plan. Am Wochenende feiert der einst beste Hockeyspieler der Welt sein Nationalmannschafts-Comeback bei der Hallen-EM in Antwerpen - allerdings hatte er sich für seine Abschiedstournee im Nationaltrikot eigentlich eine andere Bühne erhofft. "Ich habe immer gesagt, dass es ein Ziel von mir ist, bei der Heim-WM mein letztes internationales Turnier zu spielen", sagte Fürste.
Nun steht der 34-Jährige aber im Kader der EM in Belgien (12. bis 14. Januar), Bundestrainer Stefan Kermas hatte ihn nicht für den Kader für die WM in der Berliner Max-Schmeling-Halle vier Wochen später berücksichtigt (7. bis 11. Februar). Selbstverständlich arrangiert sich der Welthockeyspieler von 2012, stets Profi durch und durch, mit der Situation. Etwas Enttäuschung klingt in der Stimme des Mittelfeld-Dirigenten zwar schon mit, doch er betont: "Jetzt ist es so gekommen, dass sich Stefan Kermas anders entschieden hat, und die EM finde ich auch ein total spannendes Projekt."
"Im Sommer ist Schluss"
Denn während in Berlin fast nur A-Kader-Spieler auflaufen werden, führt Fürste zusammen mit seinem Rio-Zimmerkollegen Linus Butt bei der EM ein Perspektivteam an. Und obwohl das deutsche Team als Rekordsieger (15 Titel bei 17 Teilnahmen) startet, gehen eingespielte Mannschaften wie Österreich oder Gastgeber Belgien als Favoriten in das Turnier. "Es wird eine sehr große Herausforderung", sagte Fürste, denn am Dienstag hat sich das junge Team um die beiden Olympiasieger zum ersten Mal in Köln zum Drei-Tage-Lehrgang getroffen: "Wir lernen uns jetzt erst alle kennen und sollen am Freitag performen", sagte Fürste: "Es ist fast alles drin, ich finde den Teambuildings-Prozess total spannend." Bisher zählt er einen der EM-Titel zu seinen zahlreichen Erfolgen innerhalb von 289 Länderspielen, die er vor der EM absolviert hat.
Und auch eineinhalb Jahre nach seinem letzten Spiel für die Nationalelf, dem erfolgreichen Spiel um Platz drei bei den Olympischen Spielen in Rio, ist "Leader" Fürste in seinem Bundesligaklub Uhlenhorster HC nach wie vor die Schlüsselfigur. Trotzdem soll nach der Saison auch seine nationale Karriere zu Ende gehen. "Im Sommer ist Schluss, das war's", sagte Fürste, der allerdings selbst noch nicht so wirklich an die eigenen Worte glaubt: "Aber ich hab das noch nie so formuliert, weil es mir mega Spaß macht."
Traum von der WM lebt
Dennoch ist das Karriereende fast unumgänglich. Fürste hat sich im März selbstständig gemacht und möchte mit zwei Partnern eine neue Fitnesssportart namens "Curox" in Deutschland etablieren. Nebenbei lädt er befreundete Sportler zu seinem eigenen Podcast ein oder kommentiert beim Sportsender DAZN Hockeyspiele seiner ehemaligen Nationalmannschaftskollegen. Außerdem plagen den Vater von zwei Töchtern ernstere Rückenprobleme.
Doch noch einmal möchte Deutschlands bekanntester Hockeyspieler die internationale Aufmerksamkeit genießen. "Ich freue mich sehr, so einen Abschluss in der Halle zu haben. Das ist cool", sagte Fürste. Vielleicht ist es ja doch nicht sein letzter Auftritt im Nationalmannschaftstrikot: "Sollten bei dem WM-Kader alle Stricke reißen und ich doch noch gebraucht werden, würde ich das natürlich machen."
Quelle: ntv.de, Christina Schröder, sid