Rugby-Star droht WM-Tragödie Frankreich bangt nach brutaler Kopf-Attacke um Dupont
22.09.2023, 15:41 Uhr
Antoine Dupont hat sich den Oberkiefer und das Jochbein gebrochen.
(Foto: REUTERS)
Hart, härter, Antoine Dupont: Frankreichs Kapitän bricht sich bei der Rugby-Weltmeisterschaft den Oberkiefer und das Jochbein - soll aber womöglich noch im Turnier zurückkehren. Die WM ist Duponts großer Traum, sie sollte für ihn zur Karriere-Krönung werden.
Sanfteren Gemütern ist die Szene, über die derzeit ganz (Rugby-)Frankreich diskutiert, nicht zu empfehlen. Stade Velodrome. Marseille. Heim-Weltmeisterschaft. Es läuft die 46. Minute, als es plötzlich kräftig scheppert. Der Ball hat die Hände von Antoine Dupont gerade verlassen, als ihm Gegenspieler Johan Deysel seinen Schädel von rechts mit voller Geschwindigkeit und aus dem toten Winkel kommend ins Gesicht rammt. Deysel sieht Rot, Dupont muss unter Tränen und mit schlimmen Gesichtsverletzungen vom Feld.
Am Freitag dann wird aus den ersten Diagnosen traurige Gewissheit: Dupont, Frankreichs Kapitän und großer Hoffnungsträger, hat sich bei dem Zusammenstoß im Spiel gegen Namibia (96:0) den Oberkiefer und das Jochbein gebrochen. Das Verrückte: Der 26-Jährige, 2021 zum besten Spieler der Welt gewählt, bleibt im Kader des Mitfavoriten, ein Comeback noch während der WM schließt der französische Rugby-Verband FFR nicht aus.
"Es wurde eine spezielle chirurgische Beratung angefordert, um die Dauer des Ausfalls genau zu definieren", teilte der FFR mit. Dupont reiste zu seinem Heimatklub nach Toulouse, um sich eingehender untersuchen zu lassen. Ihr abschließendes Gruppenspiel bestreiten die Franzosen am 6. Oktober gegen Italien. Die K.o.-Runde beginnt für das französische Team mit dem Viertelfinale am 14./15. Oktober. Das WM-Finale steigt dann am 28. Oktober in Saint-Denis.
Die WM ist Duponts großer Traum, sie sollte für den Sohn eines Landwirts zur Karriere-Krönung werden - doch nun droht das große Trauma. Es muss bezweifelt werden, ob der Gedrängehalb, so seine Positionsbezeichnung, bei dem Turnier in seiner Heimat tatsächlich noch einmal auflaufen kann. "Wenn man sich die Bilder anschaut, ist das ein ziemlich heftiger Aufprall", sagte Cyril Baille, ein für gewöhnlich äußerst hartgesottener Teamkollege Duponts.
Über den höchsten Sieg der französischen Rugby-Geschichte, zudem den dritten Sieg im dritten Turnierspiel, konnte sich im Lager der Franzosen am Ende keiner mehr so recht freuen. "Natürlich sind wir mit dem Ergebnis zufrieden", so Baille, aber nach "Party in der Umkleidekabine" sei keinem zumute gewesen.
Quelle: ntv.de, tno/sid