Falsche Hose - disqualifiziert Schach-Genie Carlsen sorgt bei WM für Jeans-Eklat
28.12.2024, 10:14 Uhr
Das klassische Schach langweilt ihn: Magnus Carlsen.
(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)
Auf der Schnellschach-Weltmeisterschaft erlebt Magnus Carlsen ein ungewöhnliches Aus: Der Titelverteidiger wird für den Verstoß gegen die Kleiderordnung erst bestraft, dann disqualifiziert. Für den Experten Souleidis ist das keine große Überraschung.
Titelverteidiger Magnus Carlsen hat bei der Schnellschach-WM in New York für einen Eklat gesorgt. Nach einer Bestrafung wegen Verstoßes gegen die Kleiderordnung durch den Weltverband FIDE hat der 34 Jahre alte Norweger seinen sofortigen Rückzug vom Turnier erklärt. Er werde nicht mehr weiterspielen und dorthin reisen, "wo das Wetter ein bisschen besser ist als hier", sagte Carlsen. Für ntv.de-Experte Georgios Souleidis ist der Eklat derweil wenig überraschend.
Die Nummer 1 der Schach-Weltrangliste war zum Spieltag am gestrigen Freitag in Jeans erschienen, was den Teilnehmern untersagt ist. Nach seiner zweiten Partie des Tages erhielt Carlsen vom Veranstalter eine Geldstrafe von 200 US-Dollar und ein Ultimatum, sich umgehend umzuziehen. Carlsen verweigerte dies jedoch und wurde daraufhin für die Runde neun disqualifiziert.
"Herr Magnus Carlsen verletzte die Kleiderordnung durch das Tragen von Jeans, die nach langjährigen Vorschriften für diese Veranstaltung ausdrücklich verboten sind", teilte der Weltverband mit. "Diese Regeln gelten seit Jahren und sind allen Teilnehmern bekannt und werden ihnen vor jeder Veranstaltung mitgeteilt." Eine mögliche Fortsetzung des Turniers in den noch ausstehenden Runden lehnte Carlsen danach ab.
Den Eklat habe Carlsen heraufbeschwört, sagt der bekannte Schach-Youtuber und internationale Meister Georgios Souleidis bei ntv.de. "Die Regeln sind für alle weit im Vorfeld bekannt. Die Schiedsrichter haben keine andere Wahl, als diese auch anzuwenden", erklärt er. "Carlsen wollte nicht klein beigeben - ein wenig bockig und auf seinem Status beharrend."
Ohnehin müsse man den Vorfall in einem größeren Kontext sehen, sagt Souleidis. Der Eklat kommt nicht unbedingt überraschend. Im nächsten Jahr findet die Freestyle-Chess-Tour statt. Dort wird dann kein klassisches Schach mehr gespielt, die Grundstellungen werden vorher ausgelost. Auch Carlsen tritt dort an, seinen Schnellschach-WM-Titel wird er nicht verteidigen. "Das macht er, weil er nicht mehr so viel Lust auf das klassische Schach hat", sagt Souleidis.
Quelle: ntv.de, ses/dpa