Sport

DDR-Doping-Trainer Schäuble will zweite Chance

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat sich in die Debatte um den Umgang mit DDR-Doping-Trainern eingeschaltet und sich dafür ausgesprochen, ihnen unter bestimmten Voraussetzungen eine zweite Chance zu geben. "Den Beteiligten ist allemal zu raten, die Dinge auf den Tisch zu legen. Aber dann müssen sie auch die Chance bekommen, dass man sagt: Das ist so lange her, dass es nach allen rechtlichen und sportrechtlichen Maßstäben verjährt ist", sagte der CDU-Politiker im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.


Die Debatte über die Belastungen der Vergangenheit dürfe nicht so geführt werden, dass sie auf dem Gebiet der ehemaligen DDR als diskriminierend empfunden wird: "Ganz so sauber war es in der alten Bundesrepublik auch nicht. Und man muss sehen: Es gibt für all dies, strafrechtlich wie sportrechtlich, Verjährungsfristen. Sie sind alle abgelaufen", meinte der für den Sport zuständige Minister mit Blick auf den Fall wegen seiner Dopingvergangenheit entlassenen Kugelstoß-Bundestrainer Werner Goldmann. Auch Biathlon-Bundestrainer Frank Ullrich muss sich gerade wegen Dopingvorwürfen aus DDR-Zeiten verantworten.

Selbstverständlich könnten aus öffentlichen Mitteln keine Trainer bezahlt werden, von denen man nicht sicher sein könnte, "dass sie konsequent gegen Doping sind. Wer in der Vergangenheit gedopt hat, zu dem ist es schwierig Vertrauen zu haben."

Schäuble begrüßte die Initiative von ehemaligen DDR-Trainern, die eine Erklärung vorbereiten, in der sie wie vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gefordert, ihre Vergehen der Vergangenheit eingestehen, zugleich aber versichern, einen Bewusstseinswandel hinter sich zu haben. "Wenn aber einer diese Gewähr nicht bietet, weil er aus der Vergangenheit seine Lehren nicht gezogen hat, dann kann man ihn nicht beschäftigen." Aus Sicht von Schäuble ist die Debatte über die DDR-Dopingvergangenheit in ihrer Endphase angekommen.

Quelle: ntv.de

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