Schreck in der Champions League Schiedsrichter spricht über seinen Zusammenbruch auf der Platte
22.02.2025, 13:10 Uhr
Jesper Madsen wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht.
(Foto: AP)
Ein Schiedsrichter kollabiert auf dem Feld, muss ins Krankenhaus und sein Partner setzt das Spiel allein fort. So trägt es sich in der Champions League der Handballer beim Spitzenspiel zu. Die beiden dänischen Unparteiischen schildern nun, wie es ihnen ergangen ist.
Es war der Schreckmoment in der Champions League der Handballer: Der dänische Schiedsrichter Jesper Madsen war am Donnerstagabend beim Spiel zwischen Veszprem HC und Sporting Lissabon auf der Platte zusammengebrochen. Inzwischen konnte er selbst Entwarnung geben und sogar schon aus Ungarn nach Dänemark zurückreisen.
"Ich habe mich vor dem Spiel gut gefühlt. Ich habe mich während der 29 Minuten, die ich dort war, gut gefühlt", berichtete Madsen beim dänischen TV2 Sport von seinem Zusammenbruch. "Dann habe ich aufgeschaut, und als ich geradeaus schauen wollte, hatte ich das Gefühl, dass ich zu schnell aufstehe, und es wollte einfach nicht aufhören." Kurz vor der Pause war Madsen beim Stand von 15:17 zusammengeklappt, die Spieler riefen sofort ihre Mediziner herbei, die sich um den Schiedsrichter kümmerten. Bevor er zu Boden ging, unterbrach er das Spiel noch mit einem Pfiff, ein Time-out auch mit seinen Händen anzuzeigen, bekam er aber nicht mehr hin.
Sein Partner war so schockiert wie die Teams und die Fans: "Ich merkte schnell, dass es nicht daran lag, dass er über etwas gestolpert ist. Ich dachte zunächst, dass er gestolpert ist", so Hansen. "Aber er merkte selbst, dass es ihm schlecht geht und er das Spiel abbrechen will. Und als er versuchte, das Spiel zu beenden, verliert er einfach einen Schritt und fällt auf dem Spielfeld um."
Er wollte weiterspielen - kam aber ins Krankenhaus
Madsen betonte, dass er "die ganze Zeit bei Bewusstsein" war. Ihm war so etwas noch nie zuvor passiert - und dennoch hätte er die Partie gern fortgesetzt. "Eigentlich hatte ich, nachdem ich Luft geholt hatte und rausgekommen war, das Gefühl, dass ich die zweite Halbzeit hätte pfeifen können, aber es gab andere, die entschieden, dass ich das nicht tun sollte." Statt wieder auf die Platte zu laufen, wurde Madsen ins Krankenhaus gebracht. "Das einzige, was sie fanden, war, dass mein Blutdruck etwas zu hoch war", sagte er.
Fünf Minuten war das Spiel unterbrochen, ehe Hansen es allein weiter fortsetzte. Der 47-Jährige war nach dem Drama plötzlich allein für das Spiel verantwortlich. "Bei diesen Champions-League-Spielen gibt es keine Reserve-Schiedsrichter wie bei der Europameisterschaft und der Weltmeisterschaft, und das bedeutet, dass die Spielregeln vorschreiben, dass der übrig gebliebene Schiedsrichter das Spiel zu Ende spielen muss", sagte Hansen beim dänischen TV2 Sport. Es musste also weitergehen - und das ausgerechnet in der umkämpften Spitzenpartie der Königsklasse.
"Die Spieler und Funktionäre wissen automatisch, dass manche Dinge schwieriger sind, weil nur eine Person auf dem Platz steht. Ich habe in der zweiten Halbzeit, die relativ knapp war - am Ende hat Veszprém mit einem Tor gewonnen - erlebt, dass es nicht viele Proteste gibt, weil jeder die Prämisse anerkennt, dass ich allein die Verantwortung trage", sprach Madsen anschließend ein Lob aus.
"Mein größter Respekt"
Das gab es auch zurück: "Mein größter Respekt" lobte Veszprems Trainer Xavi Pascual die Leistung Hansens. Die Partie endete 33:32 für den ungarischen Klub, der sich in der Gruppe A, in der auch die Füchse Berlin um den Einzug in die K.-o.-Phase spielen, vorzeitig für das Viertelfinale qualifiziert hat. Auch Salvador Salvador vom portugiesischen Team Sporting schloss sich an: "Zunächst einmal ein großes Kompliment an Mads Hansen. Ich kann mir kaum vorstellen, wie schwer es ist, ein so intensives Spiel alleine zu leiten. Ich hoffe, dass Madsen sich schnell erholt und bald wieder auf dem Feld stehen kann."
Hansen erklärte die Besonderheit der Situation: "Das Verrückte daran ist, dass wir über ein Headset miteinander kommunizieren. Wenn Jesper also umfällt und wieder zu sich kommt, kann ich in einiger Entfernung stehen und mit ihm reden, während jemand versucht, sich um ihn zu kümmern." Er habe daher quasi live mitbekommen, wie das medizinische Personal verschiedene Untersuchungen durchführte, darunter ein Kardiogramm. Er war daher schnell einigermaßen beruhigt; "Es gab eigentlich nichts, was auf ernsthafte Probleme hindeutete."
Das betonte auch Madsen, der nun trotzdem in Dänemark bei seinem Arzt erscheinen wird. Es müsse natürlich untersucht werden, warum er zusammengeklappt war, so Madsen. Sollte es keinen Hinderungsgrund geben, will Madsen schon am Donnerstag wieder ein Ligaspiel leiten.
Quelle: ntv.de, ara