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Traumfinale in Wimbledon Schüttler gescheitert

Den großen Favoriten wenigstens kurz geärgert und mit viel Applaus verabschiedet: Mit einer weiteren Energieleistung ist das erstaunliche Wimbledon-Comeback von Rainer Schüttler im Halbfinale zu Ende gegangen. Gegen den Weltranglisten-Zweiten Rafael Nadal kämpfte der Korbacher zwar noch einmal bis zum Umfallen, war nach 121 Minuten beim 1:6, 6:7 (3:7), 4:6 aber letztlich ohne echte Siegchance. Dennoch verabschiedete er sich erhobenen Hauptes und mit umgerechnet 238.000 Euro Preisgeld zufrieden aus London.

Nadal bereitet sich dagegen nun auf das nächste Traumfinale gegen den fünfmaligen Champion Roger Federer vor. Der Schweizer setzte sich in seinem Halbfinale 6:3, 7:6 (7:3), 6:4 gegen Marat Safin aus Russland durch. Schon die vergangenen beiden Jahre standen sich die beiden im Endspiel an der Church Road gegenüber.

Zuletzt hatten in Wimbledon in Boris Becker und dem Schweden Stefan Edberg von 1988 bis 1990 drei Jahre nacheinander dieselben Spieler das Finale bestritten. Während sich Federer am Sonntag als erster Spieler der Profi-Ära den sechsten Sieg in Folge sichern kann, wäre Nadal der zweite spanische Wimbledon-Sieger nach Manolo Santana 1966.

"Das Problem ist Rafael Nadal"

Rainer Schüttler musste am Freitag nur 21 Stunden nach seinem zweitägigen Fünfsatzkrimi gegen Arnaud Clement im Viertelfinale schon wieder auf dem Platz. Und die 15.000 Zuschauer auf dem Centre Court sahen den erwarteten Beginn: Gegen Nadals Spin und Härte hatte der deutsche Außenseiter im ersten Satz nicht den Hauch einer Chance.

"Was ist hier los?" schrie er über den Platz, und Kommentator Boris Becker antwortete in der BBC-Kabine: "Das Problem ist Rafael Nadal." Nur kurze Zeit später rieben sich aber alle verwundert die Augen, als Schüttler endlich im Spiel war. Mit geduldigen Grundlinienschlägen nahm er dem Spanier zum 2:1 den Aufschlag ab und dominierte die Partie plötzlich sogar.

Doch Nadal blieb ganz ruhig, konnte seine Fehler wieder reduzieren und nahm Schüttler den Aufschlag ab, als dieser beim Stand von 5:4 zum Satzgewinn servierte. Von da an war das Kraftpaket von Mallorca wieder Chef auf dem heiligen Rasen, und Schüttler musste sich mit kleinen Erfolgserlebnissen zwischendurch begnügen.

Traum von Olympia

Mit einem gemütlichen Abendessen und Massage hatte er sich nach den 5:12 Stunden gegen Clement vom Freitag auf sein größtes Match seit dem Finale bei den Australian Open 2003 vorbereitet. Verarbeitet war die Partie da wohl noch nicht, war es doch eines der "größten Matches, die ich je gespielt habe" (Schüttler). Als Bonus klettert er in der neuen Weltrangliste ab Montag zurück unter die Top 40 der Welt. Auch auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking darf Schüttler wieder hoffen. Der Deutsche Tennis Bund (DTB) wird den Hessen zur Nominierung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vorschlagen.

Nur den Sieg hat am Sonntag Roger Federer im Sinn. "Bis hierher war es perfekt und ich habe eine unglaubliche Siegesserie auf Rasen, aber ein Stückchen fehlt noch", sagte der 26-Jährige. Auch die deprimierende Schlappe im Finale von Paris möchte er gern vergessen machen. "Es ist mir wichtig, nach dieser Niederlage zurückzuschlagen."

von Marlen Haselhuhn, sid

Quelle: ntv.de

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