Toyota zögert noch Schumi II in Warteschleife
27.05.2004, 12:09 UhrFormel-1-Pilot Ralf Schumacher hängt bei Toyota in der Warteschleife. "Wenn eine Entscheidung über unsere Fahrerpaarung für das nächste Jahr gefallen ist, werden wir sie bekannt geben. Das wird in der zweiten Saisonhälfte geschehen", sagte Teamchef Tsutomu Tomita vor dem "Heimspiel" der Japaner beim Großen Preis von Europa am Sonntag auf dem Nürburgring.
"Wir wägen wie jedes Team ab, welche Optionen wir für das nächste Jahr haben", meinte der Japaner weiter. Der Chef des in Köln beheimateten Rennstalls sprach seinen Piloten Olivier Panis (Frankreich) und Cristiano da Matta (Brasilien) das Vertrauen aus: "Es gibt keine Pläne, sie während dieser Saison auszutauschen."
Momentan wird der bei Williams-BMW unzufriedene Ralf Schumacher Spekulationen zufolge bei Toyota hoch gehandelt, zuvor waren es Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld. Immer wenn ein deutscher Formel-1-Fahrer einen neuen Arbeitsplatz sucht, kommt Toyota ins Spiel. Kein Wunder, denn nicht McLaren-Mercedes oder Williams-BMW, sondern der "Kölner Rennstall" setzt als einziges Team auf einen Wagen ausschließlich "Made in Germany". "Toyotas Aktivitäten sind einzigartig, da wir den Formel-1-Wagen nur mit eigenem Knowhow unter einem Dach bauen", sagt John Howett, Präsident der "Toyota Motorsport GmbH".
Das jüngste Formel-1-Team (Debüt im März 2002 in Australien) hat über 600 Angestellte aus 32 Ländern, über 50 Prozent davon kommen aus Deutschland. Auch die Zulieferer-Industrie profitiert vom Formel-1-Engagement des japanischen Konzern: 53 Prozent werden in Deutschland hergestellt. Derzeit hat die Toyota-Familie viel zu tun. Der aktuelle TF104 hat trotz des Erfolgserlebnisses beim Großen Peis von Monaco - die Japaner brachten bei dem Klassiker als einziges Team zwei Autos in den WM-Punkte-Rängen ins Ziel - die Erwartungen nicht erfüllt.
"Panasonic Toyota Racing überarbeitet momentan den TF104, um das Auto zu verbessern. Wir wissen, dass unsere Autos Schwächen haben. Dafür machen wir aber nicht unsere Fahrer verantwortlich", erklärte Tomita und verriet: "Wir sind dabei, eine überarbeite Version unseres Autos zu entwickeln." Der neue Bolide erfordert die obligatorischen FIA-Genehmigungen und soll im Juli erstmals getestet werden. Beim Großen Preis von Deutschland in Hockenheim (25. Juli) soll der unter Regie von Mike Gascoyne entwickelte Wagen dann sein Debüt feiern.
Bis dahin gilt es, sich in Geduld zu üben. "Es ist wohl unwahrscheinlich, dass wir das Ergebnis von Monaco wiederholen können", glaubt da Matta und bemüht das Prinzip Hoffnung. "Jeder möchte sich am Nürburgring gut schlagen, auch weil es das Heimrennen für unser Team ist", sagte Panis und baut auf die Unterstützung der Toyota-Familie in der Eifel. "Mit unserer großen Motivation werden wir uns am Nürburgring selbst antreiben", kündigt Tomita weitere Großtaten an. Der berühmte Werbeslogan "Nichts ist unmöglich" soll schließlich auch in der Formel 1 irgendwann einmal Gültigkeit haben.
Quelle: ntv.de