IOC verschärft Anti-Doping-Kampf Schwarze Listen als Hilfsmittel
29.03.2009, 11:37 UhrEine schwarze Liste als Aufklärungshilfe soll das IOC im Anti-Doping-Kampf entscheidend voranbringen. Die Weltregierung des Sports will die Hintermänner von Dopingsündern verstärkt ins Visier nehmen und das Umfeld der Übeltäter genauer beleuchten. "Wir müssen noch mehr auf das Umfeld der Athleten schauen, denn da passiert es", sagte IOC-Vizepräsident Thomas Bach am Samstag zu den Maßnahmen, die von der IOC-Exekutive in Denver beschlossen wurden. "Bei jedem positiven Fall wollen wir eine Liste mit den potenziellen Hintermännern anlegen und aufführen, wer wird von wem gecoacht, wer ist der Arzt, wer der Manager", erklärte Bach.
Das genaue Erfassen aller Daten soll dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) das Vorgehen gegen Pharma-Betrüger, Doping-Systeme und Netzwerke erleichtern. Die Doping-Bekämpfer beobachten immer wieder, dass die Fäden beim gleichen Strippenzieher zusammenlaufen, der länderübergreifend Athleten beim Manipulieren berät.
Auch die Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden wird intensiviert mit sofortiger Anzeige bei Verdachtsmomenten. "Die nationalen und internationalen Verbände sollen jeweils eine Liste anlegen und wir fordern sie im Bedarfsfall dann an", meinte Bach, der als Vorsitzender der juristischen Kommission die Änderungen vorschlug.
Neue prominente Doping-Enthüllungen könnte es schon in einem Monat geben. IOC-Präsident Jacques Rogge kündigte auf seiner Abschluss-Pressekonferenz in Denver an, spätestens in drei Wochen lägen Ergebnisse der Nachuntersuchungen der Peking-Tests vor. Das IOC ließ rund 500 Dopingproben der Spiele in der chinesischen Hauptstadt mit neuen Methoden nachtesten. Alle bei Olympischen Spielen abgegebenen Dopingproben werden für mögliche Nachkontrollen acht Jahre lang aufbewahrt.
Die eingefrorenen Proben sollen auf Cera, eine neue Version des Blutdopingmittels Epo, und das Hormon Insulin analysiert werden. Die Nachuntersuchungen kosten knapp eine Million Euro.
Quelle: ntv.de, Von Sven Busch, dpa